Südtansania: Von Lieblingstieren und Träumen

Ja, es war erneut eine herrlich abwechslungsreiche Reise durch den Süden von Tansania. Mit vielen spannenden Tierbeobachtungen (Vögel inbegriffen), Abenteuern und interessanten, gutgelaunten Gästen. Zu den unvergesslichen Erlebnissen gehört die Beobachtung von rund 50 Elefanten am Ruaha-River, die sich Wasserlöcher buddelten und satttranken. Dass wir bereits am ersten Safaritag erfolgreich auf Leopardenpirsch waren. Die vielen Giraffen, die einer Perlenkette gleich aufgereiht, zu uns hinüberschauten.

Der berührende Besuch im Fox-Waisenhaus in den Mufindi-Highlands. Aber auch die regnerisch-stürmische Bootsfahrt zur Schnorchelinsel vor Bagamoyo, in der sich die Aktivferiengäste als hochseetüchtige Seefahrerinnen und Seefahrer bewiesen.

Statt eines Reiseberichts mit vielen Tieren und Sonnenuntergängen zu schreiben, haben wir unterwegs unsere Naturführer nach ihren Lieblingstieren, ihren Träumen und danach, wie glücklich sie sind, befragt. In den Antworten steckt viel Liebe, Stolz und Afrika.

Interview mit Felix, Naturführer, Ruaha-Nationalpark

Wie heisst Du und wer bist Du rafiki?
Ich heisse Felix, arbeite im Ruaha-Nationalpark im Süden von Tansania, bin 27 Jahre alt, habe noch keine Familie und lebe bei meinen Eltern.

Wie bist Du Safariguide geworden?
In der Nebensaison machen wir in der Ruaha-River-Lodge Safariguidekurse. Dort schulen uns die erfahrenen Naturführer und wir lernen viel von Ihnen. Anfänglich dürfen wir die Guides begleiten und mit mehr Erfahrung dürfen wir dann allein Pirschfahrten leiten. Diese Kurse habe ich besucht und jetzt bin ich ein Safariguide (lacht stolz).

Was gefällt Dir am besten an Deinem Job?
Ich liebe die Natur. Und ich möchten noch mehr über die Natur lernen. Das kommt aus meinem Herzen.

Welches ist Dein Lieblingstier auf Safari und wieso?
Das sind immer die Elefanten. Über Elefanten gibt es so viele grossartige Geschichten zu erzählen. Ich sage Dir warum: Elefanten verhalten sich wie wir Menschen. Sie haben z. B. ein Langzeitgedächtnis und erinnern sich nach Jahren noch wo eines ihrer Familienmitglieder gestorben ist. Sie berühren dort die verbleichten Knochen mit ihren Rüsseln und verharren eine Weile. Auch nach vielen Jahren noch. Ist das nicht wunderbar?

Was zeichnet den Ruaha-Nationalpark aus?
Es sind viele Dinge, die den Ruaha Nationalpark hier im Süden von Tansania auszeichnen. Die drei wichtigsten: Erstens haben wir das endemische Kleine Kudu im Park. Dieses gibt es nur hier, nirgendwo sonst in Tansania. Dann haben wir den Ruaha-River, der dem Park den Namen gibt und vielen Tieren im und am Wasser Lebensraum bietet. Und drittens: es gibt viele verschiedene Landschaftsformen, von der Steppe bis zum Buschland. Unglaublich vielfältig ist der Park.

Bist Du glücklich Felix? Wieso?
(Lacht laut.) I am happy. Yes of course! Erstens: weil ich meinen Job liebe. Zweitens: Ich liebe die Natur und die Tiere und zusammen mit den Kunden sehe ich Dinge, die mich noch glücklicher machen! (Klopft mir auf die Schulter und lacht.)

Und was sind Deine Träume im Leben?
Oh, danke für die gute Frage! Ich möchte ein noch besserer, internationaler Naturguide werden. Und dann möchte ich meine eigene Company gründen, um Arbeitsplätze zu schaffen. Du weisst, in Tansania sind viel Menschen arm, ich möchte einigen von ihnen, in meiner Familie, in meinem Dorf und der Umgebung die Möglichkeit geben, ihre Situation zu verbessern und ein besseres Leben zu führen. Verstehst Du das? (Ich nicke und wir klopfen uns lachend gegenseitig auf die Schultern).

Danke Felix, für das gute Gespräch.
Hakuna matat, rafiki

Interview mit Emock, Naturführer, Ruaha-Nationalpark

Wie heisst Du und wer bist Du mein Freund?
Ich heisse Emock und bin Naturführer im Ruaha-Nationalpark. Ich bin 40 Jahre alt. Ich habe eine kleine Familie mit einem Jungen und zwei Mädchen.

Wie bist Du Safariguide geworden?
Nun, da möchte ich an dieser Stelle meinen grossen Dank an meinen Lehrer Nick Gravis aussprechen, der jedes Jahr drei Monate hierherkommt und uns schult. Er hat uns von «zeros to heros» gemacht. Ich habe keine Naturguide-Schule besucht, sondern mir all mein Wissen draussen in der Natur selbst und zusammen mit Nick und den anderen Guides angeeignet. Die Natur und die Tiere selbst sind meine besten Lehrmeister.

Was gefällt Dir am besten an Deinem Job?
Eigentlich alles, da gibt es nichts, was mir nicht gefällt (lacht). Frag mich jetzt auch nach meinem Lieblingstier!

Welches ist Dein Lieblingstier auf Safari und wieso?
Das sind die Löwen. Wegen ihres sozialen Verhaltens untereinander, vor allem wenn sie gemeinsam ihre Jungen aufziehen. Oder weil sie bis zwanzig Stunden am Tag ruhen können, wenn sie keinen Hunger haben und jagen müssen. Auch ihre Jagdtechnik ist faszinierend. Ich erinnere mich gut an die erste Jagd, die ich beobachten durfte. Die Löwinnen erlegten und erwürgten ein Impala, direkt vor meinen Augen. Das war unglaublich. Ich glaube, das hat meine Berufswahl beeinflusst.

Was zeichnet den Ruaha-Nationalpark aus?
Ruaha ist einzigartig. Wir sind im südlichsten Teil von Tansania. Wir haben hier bereits die Ökosysteme von Südafrika. Das Kleine und Grosse Kudu natürlich. Dann sind wir im Rift-Valley.

Auch in der Trockenzeit fliesst Wasser im Ruaha-River, oft unter der Erde. Dann schaufeln die Elefanten, die sind sowas von clever, mit ihren Füssen Wasserlöcher in den Sand – den Sand nutzen sie als Filter, wer trinkt schon gerne aus einer dreckigen Pfütze – trinken und hinterlassen so kleine Teiche für die anderen Tiere zum Trinken.

Solche Dinge machen den Ruaha- Nationalpark zu meinem Lieblingspark.

Bist Du glücklich, Emock? Wieso?
Ich bin sehr glücklich! Weil ich von den Tieren und der Natur lernen darf. Weil ich mit vielen interessanten Menschen aus der ganzen Welt unterwegs sein darf. Und weil wir gegenseitig voneinander lernen.

Was sind Deine Träume im Leben?
Jetzt möchte ich erst einmal ein noch besserer Guide werden. Und dann, wenn Gott es auch will, würde ich gerne eine eigene Safarifirma gründen und den Gästen Tansania näherbringen. Ein anderer Traum ist es, Lehrer für junge Naturführer zu werden. Und wenn ich zuhause bin, wo es keine wilden Tiere gibt (lacht), würde ich gerne mein Wissen über Vögel verbessern.

Danke Felix. Das mit den Vögeln hast Du jetzt aber nur gesagt, weil Du weisst, dass mich auch die gefiederten Freunde unterwegs interessieren!
(Lacht.) Nein, nein, ich meine das ernst. Wenn Du das nächste Mal kommst, werde ich es Dir beweisen! (In der Aussage steckt ganz viel Understatement: Felix hat bereits ein sehr grosses Wissen über Vögel!)

Interview mit Sunday, Massai-Naturführer, Ruaha-Nationalpark

Sunday und ich haben uns auf Englisch nur bruchstückhaft verständigen können. Einer der anwesenden Lodgemitarbeiter hat meine Fragen in Suahili übersetzt und als Dolmetscher vermittelt.

Wie heisst Du mein Freund?
Ich heisse Sunday.

Wie alt bist Du, Sunday?
(Lacht und überlegt.) Ich bin 48 Jahre alt.

Hast du Familie?
Ja, sieben Kinder.

Und wie viele Frauen?
Zwei Frauen (lacht).

Wie viele Kühe?
Fünfundzwanzig Kühe!

Wie bist Du hier Massaiguide geworden?
Mit dem Flugzeug! Ich bin vom Ngorongoro hierhergeflogen!

Was gefällt Dir am besten an Deinem Job?
Dass ich für meine Familie sorgen kann.

Welches ist Dein Lieblingstier?
Simba. Der Löwe.

Wieso ist der Löwe Dein Lieblingstier?
Weil die immer um meine Herde herumstreifen und ich sie gut beobachten kann.

Bist Du glücklich, Sunday? Wieso?
Klar bin ich glücklich. Ich bin ein Buschmann. Ich kann im Busch leben. Deshalb bin ich glücklich. (Dann überlegt Sunday und schiebt dem Übersetzer noch einen Satz nach.) Und er sei auch glücklich, weil er hier viele internationale Menschen kennenlernen könne.

Was sind Deine Träume im Leben?
(Hier folgte ein längeres Hin und Her auf Suahili und Massai). Ich habe drei Träume, antwortet Sunday schliesslich. Erstens möchte ich mehr Kühe haben. Zweitens möchte ich meine Kinder in die Schule schicken. Und drittens möchte ich in Zukunft reich werden. Für meine Familie und für mich.

Asante Sunday, für das gute Gespräch.

Interview mit Lasayo, Massai-Naturführer, Ruaha-Nationalpark

Auch bei diesem Interview haben mir die Mitarbeiter der Lodge beim Übersetzen mit viel Lachen, Gestik und Hin und Her geholfen.

Wie alt bist Du Massai Lasayo?
Ich bin 47 Jahre alt.

Hast Du Familie?
Ja.

Was für eine Familie?
Sieben. Zwei Frauen, drei Jungs und zwei Mädchen.

Und wie viele Kühe, Ziegen, Schafe?
Zehn Kühe. Keine Schafe oder Ziegen.

Wie bist Du hier Massaiguide geworden?
Mit dem Jeep.

Und wo ist Dein Heimatdorf?
Beim Ngorongoro Krater. Dort wo Ihr Euer Camp habt.

Was gefällt Dir am besten an Deinem Job?
Dass ich im Busch arbeiten kann.

Welches ist Dein Lieblingstier?
Cheetah. Der Gepard. Die sind hübsch gezeichnet und haben süsse Junge.

Aber die jagen doch Deine Kühe, trotzdem liebst Du sie?
Ja. Trotzdem. Ihr Fell ist so wunderschön gezeichnet.

Was ist besonders an Deiner Heimat, dem Ngorongorokrater?
Es ist wunderschön dort. Es gibt viele Tiere. Es gib viel Futter dort. Es gibt nur eine kurze Trockenzeit. Es ist einfach wunderschön dort.

Bist Du glücklich, Massai Lasayo? Wieso?
Sana. Sehr! Weil ich hier viele nette Gäste kennenlerne.

Und was sind Deine Träume im Leben?
Ich möchte hier viel Geld verdienen. Um mehr Kühe zu kaufen. Und um meine Kinder weiterhin in die Schule schicken zu können.

Asante sana, Massai Lasayo.
Karibu. Gerne geschehen.

Interview mit Julius, Massai-Naturführer, Ruaha-Nationalpark

Auch bei diesem Interview halfen mir die Lodgemitarbeiter zwischen Englisch, Massai und der Maa-Sprache der Massai zu vermitteln. Auch hier wieder mit viel Lachen, Pausen und Schulterklopfen.

Wie alt bist Du Massai Julius?
Ich bin 38 Jahre alt.

Hast du Familie?
Ja.

Wie viele Kinder?
Zwei.

Wie viele Frauen?
Zwei.

Zwei Kinder mit zwei Frauen?
Ja.

Und wie viele Kühe?
Zwanzig.

Woher stammst Du, Massai Julius?
Ich komme aus Arusha.

Wie bist du hier Massaiguide geworden?
Mein Onkel arbeitet hier. Ich ging ins Mufindi-Highland um meinen Bruder zu besuchen. Dort bekam ich die Gelegenheit auf der Mufindi-Highland-Farm zu arbeiten. Dann durfte ich für die Fox-Familie in der Mikumi-Lodge arbeiten. Und jetzt bin ich hier.

Gefällt Dir die Arbeit hier?
Ja, ich liebe meine Arbeit hier.

Welches ist Dein Lieblingstier?
Simba. Der Löwe.

Warum?
Weil sie so kraftvoll sind.

Aber die Löwen jagen doch Deine Kühe?
Ja klar. Wieso nicht. Die Löwen müssen auch ihre Jungen füttern. Aber ich bewache ja die Herde in der Savanne und im Busch. Jeden Tag folgen die Löwen mir im Busch und ich kann jeden Tag Löwen beobachten.

Bist Du glücklich?
Yes!

Wieso bist Du glücklich?
Also, ich bin glücklich, weil ich mein Leben in der Savanne und im Busch leben kann.

Und welchen Traum träumst Du?
Ich träume davon, ein guter Naturführer zu werden. Ich liebe es die Menschen durch die Savanne und den Busch zu führen. Ich möchte Ihnen das Leben von uns Buschmännern näherbringen. Und ich möchte gerne Eure Sprache lernen (lacht).

Asante sana, Buschmann Julius.
Karibu, mein Bruder.

Interview mit Katakara, Massai-Naturführer, Nyerere-Nationalpark

Wie heisst Du?
Ich heisse Katakara. Aber nenn mich Kata!

Von welchem Stamm bist Du, Kata?
Vom Stamm der Massai. Aus dem Norden von Tansania.

Wie viele Kühe besitzt Du?
Ich habe sieben Kühe. Drei Schafe und zehn Geissen.

Familie?
Ja, wir sind sieben, drei Brüder und vier Schwestern.

Du bist verheiratet?
Ja. Eine Frau, ein Sohn, eine Tochter. Der Junge ist sieben Jahre alt, die Tochter drei Jahre.

Wie bist Du hier Naturguide geworden?
Ich bin hierhergekommen, weil es ein super Lodge ist. Weil es hier viele schöne Erlebnisse zu machen gibt. Weil hier nette Menschen arbeiten. Und ich für eine ganz tolle Firma in Südtansania arbeiten kann.

Wieso liebst Du Deine Arbeit?
Ich liebe die Natur und erkläre diese gerne den Gästen. Beides kann ich hier tun.

Welches ist Dein Lieblingstier?
Mein Lieblingstier ist eines der friedlichsten Tiere auf der Welt, die Giraffe. Sie jagt nicht und tötet weder Tiere noch Menschen. Und deshalb ist die Giraffe auch das Nationaltier von Tansania!

Bist Du glücklich?
Ich bin sehr glücklich. Denn ich treffe hier viel Menschen aus der ganzen Welt. Einig von ihnen herausfordernde Menschen. Viele von ihnen glückliche Menschen. Und das macht mich glücklich, mit diesen Menschen zusammen zu sein.

Wovon träumst Du?
Mein Traum? Eine eigene Firma zu gründen. Das ist mein Traum.

Asante sana, Massai Katakara.
Karibu sana, Dominik.

Dominik Abt, Wanderleiter SBV mit eidg. FA

Verrücktes Kathmandu

26.10.22, Patricia Zenger

Chaotisch. Laut. Verrückt. Willkommen in Kathmandu. Hunderte von Autos und Töffs, die kreuz und quer ihren Weg durchs Strassengewirr erkämpfen. Zu dritt. Zu viert. Zu vielen. Der Mann mit Helm als vertrauensvoller Fahrer. Frau und Kind(er) hinten drauf, ohne Helm, dafür mit der Unterstützung von Shiva, Buddha oder beiden. In Nepal ist alles fliessend, alles möglich.

Dazwischen die Hühner, die in der Schneiderei zwischen den Nähtischen auf ein Korn hoffen. In der nächsten Gasse ein Strassenverkäufer. Er steht zwischen einem Shop mit den Buddhafiguren und Klangschalen und dem nächsten Shop, ebenfalls mit Buddhafiguren und Klangschalen. Täglich preist er seine Flöten an. «I know you, my friend», ruft er uns jeweils hinterher, wenn wir ihn mehrmals täglich treffen und lacht.

«Namaste», grüsst der traditionell gekleidete Newar am Strassenrand. «Namaste», grüssen wir die beiden coolen Jungs mit Nirvana T-Shirt und roter Tikka auf der Stirn. Und mittendrin zieht ein Mann gemächlich seine Runden um den Baghwati Tempel. Bringt seine täglichen Opfergaben dar. Führt dabei seine Finger zur Stirn. Zur Brust. Zur Stirn. Zur Brust. Völlig im Jetzt. Mitten im chaotisch. Mitten im laut. Verrückt.

Kibo und die kleine Raupe

Wie der Kilimanjaro seine Besteigung erlebt. Februar 2022.
Von Dominik Abt

Jambo, Jambo. Ich heisse Kibo. Mein Name stammt aus der Chaggasprache und bedeutet «der Helle». Nun ja, seit ein paar Jahren bin ich zwar nicht mehr immer hell, also schneebedeckt, nicht das Sie jetzt was Falsches denken! Immer öfters bin ich braun, der Schnee wird auch hier, 340 Kilometer südlich des Äquators, weniger und meine Eisfelder schmelzen. Also Kibo, nicht etwa Kili, wie ich oft zu hören bekomme.
AF Kibo und die kleine Raupe

Tagebuch: Unterwegs auf der Naturreise

Sonntag, 8. November
Es sind die lachenden Gesichter. Juma (Campmanager) lacht. Frederic (Fahrer) lacht. Sogar der grosse Abdulah (Handlingmanager) grinst. Violet und Nuru (Service) lachen. Und Zawadi. «Weisst Du was mein Name bedeutet, fragt sie mich. «Nein, das weiss ich nicht.» Zawadi lacht und sagt: «Zawidi ist das Swahiliwort für Geschenk. Ich bin ein Geschenk des Himmels!» «Und ihr seid es auch!» strahlt sie uns an. Alle lachen und freuen sich uns zu sehen. Ich habe diese vielen herzlichen Lachen vermisst.

Und noch etwas hatte ich vermisst. Das Ankommen beim Reisen. Und Zeit zu haben. Auf der Terrasse des Hotels zu sitzen. Ein kühles Kilimanjarobier trinken, dem niederprasselnden Regen zu lauschen und den Regentropfen beim Zerplatzen auf den Bananenblättern zuzuschauen. Oder wie Claudia sagt: «Dort. Schau. Ein Gecko an der Wand. Jetzt bin ich so richtig in den Ferien angekommen.» «Karibuni Aktivferien,» begrüsste uns Naomi, die Hotelmanagerin, vor dem Znacht im Hotel in Marangu. «Herzlich willkommen Aktivferien.» Wir freuen uns. Wir lachen. Wir sind angekommen.

Jambo Jambo. Auf dem Dorfspaziergang und Markt in Marangu.
Montag, 9. November.
Am Morgen scheint die Sonne. Nach dem Morgenessen treffen wir uns mit unseren Bergführern zum Dorfspaziergang. Für ehemalige Aktivferien-Tanzania-Besucher folgt jetzt ein bisschen Namedropping: Mister Evarest, Goodluck, Remy, Alfred, Bryson und Livingstone stehen – ja natürlich lachend – im Garten und warten auf uns. Wir begrüssen uns mit den Ellenbogen und die strahlenden Gesichter ersetzten unsere Umarmungen. Auf dem Spaziergang durchs Dorf erfahren wir allerhand Interessantes über das Leben und die Traditionen der Chagas, so nennt sich der Stamm, nennen sich die Menschen, die hier am Fusse des Kilimanjaro leben. Zum Bespiel, dass es Essbananen, Kochbananen, Bierbananen und moderne Bananen gibt. Letztere eignet sich sowohl zum Essen, Kochen wie auch zum Bierbrauen. Oder wie das Land an die Söhne vererbt wird. Seit einigen Jahren erben auch die Töchter! Und das Frauen (oder Männer) sich verlieben dürfen in wen so wollen und nicht von den Eltern verheiratet werden. Suzanne fragt sicherheitshalber nach: «Wirklich ganz frei?» Bryson bekräftigt: «Ganz frei, sie können sich auf dem Land, in der Stadt, auf der ganzen Welt in wen sie wollen verlieben!» Die älteren Führer und Familienväter stehen im Hintergrund, lachen und nicken zustimmend. Auf dem Kilimanjaro-Farmhaus führt uns Evarest stolz durch den Bio-Gemüsegarten. Und tatsächlich: es wachsen zur Zeit viele verschiedene Gemüsearten für die Kilimanjarogäste in den kommenden Wochen.

Am Nachmittag besuchen wir den Dorfmarkt. Hier verkaufen die Frauen, die uns am Morgen mit Bananenstauden auf dem Kopf begegnet sind, ihre Bananen. Wir ziehen die Köpfe ein und marschieren zwischen den Ständen und unter den niedrigen Blechdächern durch. Ein freundliches «Jambo, Jambo» zaubert immer wieder ein Lächeln auf die ernsten und doch neugierigen Gesichter der Marktfrauen. Als die ersten Regentropfen fallen verziehen wir uns in die Bar. Und dann geht ein sintflutartiger Regenschauer auf das Wellblechdach über uns und den Markt nieder. Es bleibt uns nichts anderes übrig als mit unseren Begleitern bei einer zweiten Runde Cola und Bier auszuharren. «Also für mich stimmt’s, meint Rüedu: «ich bin in den Ferien!» So plötzlich wie der Schauer angefangen hat hört er wieder auf. Wir marschieren zurück ins Hotel. Und nachdem wir jetzt alles über Bananen wissen, servieren uns Nuru und Zamadi beim Nachtessen eine Bananensuppe als Vorspeise. Nach dem Znacht feiern wir Elisabeth‘s Geburtstag. Die Hotelangestellten tanzen und singen und servieren uns … ganz genau(!) einen Geburtstags-Bananenkuchen. Happy Birthday, Elisabeth!

Wenn der Regenwald seinem Namen Ehre macht.
Dienstag, 10. November
Der Regen prasselt sintflutartig bis morgens um vier Uhr auf die Dächer nieder. Ich stehe mit Naomi vor dem Frühstück auf der Terrasse und gemeinsam schauen wir hoch in die Wolken. «Und, wie wird das Wetter heute», frage ich. Sie zuckt mit den Schultern und lacht: „«Hakuna matata! Kein Problem!»

Wir treffen uns mit den Guides beim Gate zum Kilimanjaro . Um 9 Uhr marschieren wir los. Es ist warm im Regenwald. Und nass. Die Bäume, Farne, Moose und Blumen glänzen in kräftigen, leuchtenden Farben. Es tropft von den Blättern. «Mann, das viele Grün hier ist der Wahnsinn,» sagt Andre. Dunkelgrün. Hellgrün. Mattgrün. Tiefgrün. Nassgrün. Baumgrün. Farngrün. Moosgrün. Glanzgrün. Undundundgrün. Wenn André Recht hat, hat er recht. Nach dem Picknick fängt es an zu regnen. Wir ziehen die Regensachen über und spannen die Schirme auf. «Jetzt sind wir aber echt im Regen-Wald», stellt Elisabeth fest und lacht: «Aber auf jeden Fall besser, als zuhause im Büro oder Homeoffice zu sitzen!»

Als wir bei den Mandarahütten auf 2720 Meter ankommen marschieren zwei Blue Monkeys vor uns über die Wiese. Wir zücken die Kameras und freuen uns. Die Safari hat begonnen. Nach dem warmen Mittagessen gehen wir die Bimbis, die Baumschliffer, hinter den Hütten suchen. Drei der putzigen Tiere sitzen zusammen in einer Baumhöhle und äugen neugierig zu uns hinüber.

Auf dem Rückweg zum Gate scheint die Sonne durch das Blätterdach. Sie begleitet uns bis zurück zum Gate. Martin findet es unfair, so ein bisschen für den Kilimanjaro angefixt zu werden und dann wieder hauruck runter zu müssen. «Aber so hat man ja auch noch mögliche Ziele für die nächsten Jahre», findet er. Der Schuhputzer strahlt übers ganze Gesicht nachdem er 12 Paar Wanderschuhe blitzblank putzen durfte und die Dollarnoten in der Hand hält.

Auf der Fahrt hinunter zum Hotel blinzelt der Kilimanjaro kurz zwischen den Wolken hervor. Sein Schultern sind weit hinunter mit Schnee bedeckt. Wir trinken mit unseren Bergführern ein Bier zum Abschied und singen nochmals den Kilimanjarosong zusammen. Beim verabschieden frage ich Goodluck, was ich über den heutigen Tag schreiben soll. Er schaut mich mit lachenden Augen an und sagt: «Hakuna matata. Schreib, das wir gutes Wetter hatten!»

Als wir nach dem Nachtessen noch einen lokalen Kognaky trinken, ruft Martin zu mir herüber. «Schreib, 22.35 Uhr, draussen schiffts!»

Das Leben entlang der Strasse in Tansania und ein erstes Highlight.
Mittwoch, 11. November
Der Koch muss noch schnell den Kragen seines Faserpelzes zurechtrücken. Dann schliessen Naomi, Zawadi, Nuru, Violet und der Koch Adibadi die Augen und fangen an zu singen:

Malaika, nakupenda Malaika
Malaika, nakupenda Malaika
Ningekuoa mali we, ningekuoa dada
Nashindwa na mali sina we…

Mein Engel, ich liebe meinen Engel.
Mein Engel, ich liebe meinen Engel.
Ich würde dich heiraten, wenn ich nur reich genug wär.
Ich kann es nicht ohne Geld, doch ich würde dich heiraten.
Ich kann es nicht ohne Geld, doch ich würde dich heiraten …

Violet patzt bei der dritten Strophe und bekommt einen strafenden Blick von Naomi. Die Angestellten des Hotels in Marangu sagen uns nach dem Frühstück mit dem wunderschönen – und voller Inbrunst vorgetragenen – Lied Dankeschön und auf Wiedersehen. Wir sind gerührt. «Das ist mir jetzt echt noch nie passiert»,höre ich jemanden murmeln. «Enjema safari! Gute Reise!» ruft Zawadi und winkt.

Das Leben in Tansania findet zu einem grossen Teil entlang der Strassen statt. Und so geniessen wir die Fahrt über Land Richtung erstem Nationalpark und lassen die vorbei gleitenden Bilder draussen vor dem Fenster unseres Busses auf uns wirken. Kinder in der Schuluniform die uns auf dem Weg zur Schule zuwinken. Die unzähligen jungen Männer auf Motorrädern, die an jeder Kreuzung ihre Taxidienste anbieten. Der Töfffahrer, der in fünf farbigen 25-Liter-Kanistern auf dem Gepäckträger die Milch seiner Kühe auf den Markt fährt. «Der oberste Kanister wird ganz sicher Anken sein, bis er dort ist», lacht Dänu. Der alte Mann, der seiner kleinen Ziegenherde beim Grasen zuschaut. Die Verkehrspolizistin, die ihr Gähnen abbricht als sie unseren Bus vollbeladen mit Touristen sieht, lacht und beide Daumen in die Höhe streckt. Die Frauen die ihre Babys in einem farbigen Tuch auf dem Rücken tragen. Oder die drei Massaifrauen, die Brennholz auf dem Kopf nach Hause tragen. Ihre Silhouetten zeichnen sich wie Scherenschnitte gegen den Horizont ab. Eine Hütte ist weit und breit nirgends zu entdecken.

Wir fahren in den Tarangire-Nationalpark ein und öffnen die Dächer auf unseren Safarijeeps. Impalas. Zebramangusten. Warzenschweine. Weissrückengeier. Wasserböcke. Sattelstörche. Strausse. Dik Diks. «Zebras, dort vorne!» ruft Therese. «Giraffe, links!» ruft Vreni. Einzig der einzelne Elefantenbulle in der Ferne entpuppt sich im Feldstecher als halbdürrer Strauch. Über den mächtigen Baobab-Bäumen ziehen dunkle Regenwolken auf. «Unglaublich schön, diese Bäume und diese Stimmung,», freut sich Susanne.

In der Tarangire Safari Lodge empfängt mich Joseph an der Reception mit: «Jambo Mister Dominik, es hat paarende Löwen im Tal unten. Zeigen Sie doch diese erst einmal unseren Gästen.» Und tatsächlich! Dort liegt eine Löwin entspannt auf dem Rücken und daneben ein Löwenmännchen im Gras. Was für ein Highlight für den ersten Tag! Wir freuen uns, spiegeln und fotografieren. Obani, ein Kellner, kommt zu uns und sagt: «Dominik, wieso schaut ihr alle nur dort hinten? Dort unten liegt ein zweites Löwenpärchen etwas näher!» Unglaublich! Aber wahr. Eine zweite Löwin liegt unten im Tal und neben ihr schaut ein zweites Löwenmännchen träge in unsere Richtung. (Ja, sie taten es.) Was für ein Start. «So viele Tiere, das war der Hammer!» fasst Martin beim Nachtessen zusammen. Wir nicken. Morgen halten wir erneut nach halbverdorrten Büschen Ausschau. Denn manchmal fangen sie an sich zu bewegen und werden zu einsamen Elefantenbullen.

Elefanten und Paparazzi im Tarangire Nationalpark.
Donnerstag, 12. November:
Ich erwache um sechs Uhr morgens und lausche dem Vogelkonzert. Dann höre ich den Nachbarn schnarcheln und ärgere mich darüber. Als ich vor das Zelt trete begrüsst mich Jacob, der Gärtner. Er deutet auf sein Ohr und fragt: «Kannst Du den Löwen hören?» Aha. Das Schnarcheln kommt von einem Löwen! Jetzt bin ich hellwach. Martin kommt und berichtet, das er eines der Löwenpärchen etwas hinter unseren Bungalows gesehen hat. Und Yvonne erzählt, dass vor ihrem Zelt frische Löwenspuren auf dem Weg zu sehen sind. Und das alles bereits vor dem Frühstück. Guten Morgen Tarangire!

Wir fahren mit unseren Safariguides in den drei Jeeps los. Weit und breit sind wir das einzige Fahrzeuge in der Weite des Tatangire Nationalpark. «Elefanten!» sagt unser Guide Samuel und zeigt geradeaus. Wir entdecken Strausse. Aber keine Elefanten. Samuel grinst nur. «Dort», rufen Vreni und Therese gleichzeitig: «Elefanten!» Wow. Vor uns bewegt sich eine grosse Elefantenherde langsam durch die Savanne. Wir schauen ihnen lange zu und zählen sie etwa 10mal durch. Wir können uns nicht einigen. 57 zählt Dänu. 59 sagt Samuel. 62 zählt Ricky vom zweiten Jeep. Egal. Im Tarangire gibt es circa 4500 bis 5000 Elefanten. Wir beobachten also über 1 Prozent des Bestandes vor uns. Fantastisch.

Auf der Weiterfahrt entdeckt Rüedu die Giraffen als Erster. 12 junge und alte Giraffen fressen sich von Akazie zu Akazie. Sie tun das mit geschickter Zunge sowie voller Eleganz und Grazie. Dann finden wir unsere Freunde vom Kilimanjaro wieder: die Bimbis, die Baumschliefer. Gleich daneben, auf den runden Felsen, leben auch die Klippschliefer. Unterwegs schaffen es neu auch die Kuhantilope und der Riedbock auf unsere Artenliste. Unten am Tarangirefluss beobachten wir eine 7-köpfige Elefantenfamilie beim gemächlichen Trinken.

Auf dem Weg zurück zur Lodge und zum Mittagessen halten wir nochmals nach den sich paarenden Löwenpärchen Ausschau. Wir entdecken eines der beiden rund 50 Meter neben der Strasse. Löwin und Löwe liegen entspannt hinter einem Akazienbusch. Wir warten gespannt. Dann stupst die Löwin den Löwen an, steht auf und geht zwei, drei Schritte. Vom Löwen sehen wir nur den breiten Rücken und los geht es. Nach 20 Sekunden legt sich die Löwin wieder auf den Rücken und räkelt sich. «Das wars?» fragt Yvonne. Wir nicken. Dafür geht so über ein paar Tage, erklären unsere Guides. «Ich kipp um», sagt André und packt sein Teleobjektiv weg,«wir machen hier ja voll einen auf Paparazzi!» Wir schmunzeln, packen Kameras und Feldstecher ein und gehen Mittagessen. Jetzt haben wir einen Löwenhunger.

Wir leuen bis am späten Nachmittag vor unseren Zelten, geniessen die unbeschreibliche Aussicht von der Terrasse oder baden im Pool. Auf der Abendpirschfahrt entdecken wir Gnus und geniessen die Fahrt durch die Landschaft voller Akazien, Ebenholz- Leberwurst- und Affenbrotbäumen. Samuel, unser Safaridriver bekommt eine SMS. Er hält an, checkt die Nachricht und fragt, ob es ok ist, wenn wir umkehren und etwas schneller fahren? Wir nicken. Er wendet den Jeep, drückt aufs Gas und schon beginnt die wilde Fahrt. 20 Minuten später zeigt er in die Savanne: «Löwen!» Wow! Dort liegt eine 8-köpfige Löwenfamilie und beäugt uns schläfrig und träge. Normalerweise würde hier eine Kolonne Jeeps um den besten Platz fürs Foto kämpfen. Jetzt sind wir 4 Jeeps und haben allen Platz der Welt. Wir schauen den acht Löwen beim Gähnen, Kuscheln und Schlafen zu. «Der absolute Wahnsinn», findet Fritz.

Auf dem Rückweg liegt das Flitterwochen-Löwenpaar noch immer in den Büschen neben der Strasse. Wir gedulden uns und schauen erneut bei der Paarung zu. Der Löwe brummelt sein tiefes Liebesgrollen und schon legt sich die Löwin wieder auf den Rücken. «Jetzt hab ich’s auch gesehen,», nickt Ingrid zufrieden und steckt die Kamera weg. «Dem Löwenpärchen müssen wir auch mal ein anständiges Trinkgeld geben», lacht Dänu. Auf der Terrasse in der Lodge sitzen wir um das Feuer in der Feuerschale. Stella singt uns zum Apéro das Malaika-Lied. Wir lauschen und hängen unseren Gedanken nach. So viele spannende Erlebnisse. Was für ein herrlicher Safaritag im Tarangire Nationalpark.

PS. Während ich das schreibe – Sie vermuten es – lausche ich draussen hinter dem Zelt dem Liebesgrollen eines Löwen. Echt wahr.

Tarangire – Home of Elephants und unsere Hotelsafari.
Freitag, 13.11.2020
«Das war ganz grosses Ohrenkino», nickt Martin als wir uns beim Sonnenaufgang treffen. Er hat den Löwen in der Nacht mehrmals brüllen gehört. «Er muss direkt neben dem Zelt gewesen sein!» Wir treffen die anderen Reiseteilnehmer beim Frühstück und in dieser Nacht haben alle einen Löwen brüllen oder knurren gehört. Und bei allen war er direkt vor oder hinter dem Zelt! Eines der Löwenpärchen entdecken wir unten am Tarangire-Flussufer. Wir können die Silhouette des Männchens von Auge beobachten. Was für ein Abschied von der Lodge.

Es gibt verschiedene Arten sich gegen die wilden Tiere zu wehren. Vor allem die kleinen und lästigen Wildtiere. Mit dem Antibrumm halten wir die Moskitos fern. Mit der WC-Bürste bugsiert Johanna die Grillen aus dem Zelt. Und mit dem Fliegentätscher sorgt Fritz für weniger Tsetse-Fliegen im Jeep. So geht das. Warzenschweine, Impalas, Wasserböcke, Gnus, Dik Diks und Grant Gazellen kreuzen unsere Pirschfahrt. Von den Aussichtspunkten aus geniessen wir das Panorama auf das Flusstalk und über die vielen Bäume. Wir holpern über die Piste und finden uns plötzlich an einem kleinen Wasserloch inmitten einer Herde von Elefanten wieder. Wir sind mucksmäuschenstill. Die Elefanten trinken, eine kleiner Dumbo wälzt sich im Schlamm und wir sind einmal mehr einfach sprachlos. Wir verharren so lange dieser magische Moment dauert und nach viel Schlammspritzen ziehen die Elefanten langsam weiter. «Einfach unglaublich», schüttelt Claudia den Kopf als wir von erhöhter Warte aus auf die Elefanten herunterblicken, die sich im Schatten der Akazien gruppieren. Im Hintergrund, am Horizont ziehen drei Giraffen ihres Weges. «Mindestens 70 Elefanten», rapportiert Dänu, der die ganze Herde einmal mehr ausgezählt hat. Es scheint als wolle der Tarangire uns den Abschied schwer machen. Und vor allem seinem Namen gerecht werden, der Park nennt sich selbst «Home of Elephants, das Zuhause der Elefanten». Kurz vor dem Gate wälzen sich noch zwei Warzenschweine mit einem Ferkel im Sumpf. Der Tarangirepark gibt wirklich alles.

Wir fahren weiter an den Lake Manyara. Bei der Einfahrt in die Lodge stehen über 30 Giraffen links und rechts des Weges Spalier. Wir fahren mittendurch. Graziös wandern die Giraffen in den Palmenwald hinein. Das Wasser des Sees reicht bis zu den ersten Bungalows unserer Lodge. Es sei 50 Jahre her, dass der Wasserstand das letzte Mal so hoch war. Der Nachmittag heute ist frei. Auf der Terrasse philosophieren wir über die verschiedenen Arten von Safaris. Gestern und heute machten wir eine Jeepsafari. Morgen früh machen wir eine Fusssafari. Und jetzt machen wir gerade eine Hotelsafari. Das heisst, wir liegen am Infintiypool, schauen auf den Manyarasee hinaus, trinken ein kühles Bier (oder einen Gin Tonic) und die Zebras, Gnus, Giraffen, Impalas und Warzenschweine grasen zusammen mit den Kühen friedlich zwischen unseren Bungalows. So wird sogar der freie Nachmittag zur Safari. Zur Hotelsafari. «Einfach nur geniessen!» meint Therese.

Abends sitzen wir bei einem Glas Weisswein direkt am Ufer des Sees. Flamingos und Enten fliegen in Formation vor uns über das Wasser. Am gegenüberliegenden Ufer ragt der ostafrikanische Grabenbruch 700 Meter in die Höhe. Ein Wetterleuchten ersetzt den Sonnenuntergang. Erst als es dunkel ist kehren wir zurück zur Lodge. Geniessen das Nachtessen bei Kerzenlicht. Irgendwo in der Dunkelheit stehen die Zebras, Gnus, Gazellen und Giraffen. Fleischfresser folgen Pflanzenfressern. «Lala salama», wünscht uns der Wächter der uns zu den Bungalows bringt. «Lala salama. Gute Nacht.» wünschen wir. Draussen ist es ruhig. Keine Löwen. Nur das Rauschen der Wellen vom See begleitet uns in den Schlaf.

Samstag, 14.11.2020
Fusssafari zu einem magischen Baum und Pavianscheisse stinkt.
«Showme?» Unser Massaiguide lacht und nickt. «Mein Name ist Showme und ich bin vom Stamm der Massai.» Er begrüsst uns im rotschwarz karierten Gewand, trägt die Massai-Pneusandalen an den Füssen und hält einen Stock in der Hand. Gemeinsam wandern wir Richtung Manyara-Seeufer. Einige Flamingos und ein Afrikanischer Löffler warten auf uns. Der Wasserstand des Sees ist sehr hoch, deshalb hat es zur Zeit nur einzelne Flamingos hier. Showme navigiert uns durch den Dreck und Schlamm der feuchten Uferlandschaft. Im Hintergrund grasen Gnus, Zebras, Gazellen und Warzenschweine friedlich vor den Palmeninseln. Wir stoppen vor einem Zebrakadaver. «Vor zwei Wochen erlegten eine Löwin und ein Löwe dieses Zebra hier. Sie jagten es von unserer Lodge bis hier. Dann sprang die Löwin dem Zebra an die Kehle und zerrte es auf den Boden.» Gespannt lauschen wir als der Massai uns die Details der Löwenjagd in lebhaften Bildern erzählt.

Etwas weiter zeigt uns Showme eine Akazie, um deren Stamm Termiten einen Termitenbau errichtet haben. «Wieso haben die Termiten ausgerechnet diese Akazie ausgesucht», fragt Showme rhetorisch? «Wir wissen es nicht», antwortet er sich selber. «Aber für die Massai hatte dieser Baum einfach mehr Glück als andere Bäume und ist deshalb jetzt ein «Magic Tree», ein magischer Baum, ein heiliger Baum. Wenn die Massai Sorgen haben, wenn z. B. die Regenzeit nicht kommt, dann kommen wir hierher zu diesem Magischen Baum und beten. Wir nicken und lachen. Showme legt sich die Hand aufs Herz und fährt fort: «Es funktioniert aber nur wenn man auch wirklich daran glaubt.» Das wiederholt der Massai mehrmals voller Überzeugung und mit soviel Herzblut bis wir nur noch nicken und nicht mehr lachen. Und ganz wichtig: man muss sich bei dem heiligen Baum dann auch bedanken. Zum Beispiel mit Milch und Blut von den Kühen die dank dem herbei gebeteten Regen nicht gestorben sind. Showme wünscht uns eine gute Reise und dass wir im nächsten Frühling nochmals zurückkommen, denn er habe noch so viel mehr über das Leben und die Sitten und Gebräuche der Massai zu erzählen.

Susanne (und alle anderen Gäste auch) findet hier in der Lodge würden sie gerne noch eine Nacht länger bleiben. «Mega, das ist hier Psychohygiene total,» sagt Susanne, «diese Weite, die erfreut einfach das Auge!» «Apropos Weite», klopft Fritz mir auf die Schulter. «Fahrt dann nicht ohne uns los, weil unser Bungalow liegt dort hinten am Horizont und wir müssen noch unser Gepäck holen!»

Wir machen uns zusammen mit Fritz und Ingrid und dem Gepäck auf den Weg und fahren über das Hochland von Karatu zum Ngorongorokrater hoch. Beim Parkeingang erwartet uns eine Horde Paviane. Als wir nach den Formalitäten zum Aussichtspunkt weiterfahren, trifft der dritte Jeep etwas später ein. Der Grund, eine Teilnehmerin war beim Fotografieren der Affen in Paviankot getreten. Und der Fahrer wollte unbedingt, dass die Schuhsohle vor dem Einsteigen in das Fahrzeug fein säuberlich geputzt wird. Das in allen Jeeps vorhandene Handdesinfektionsmittel wurde kurzerhand zum Putzmittel umfunktioniert. Was die ganze Aufregung sollte, frage ich? Die Antwort des Fahrers ist kurz und bündig: Pavianscheisse stinkt!

Wir suchen den Krater von oben mit den Feldstechern ab und entdecken grosse Büffelherden, Zebras, Gnus und – fast direkt unter uns – ein einzelnes, wanderndes Spitzmaulnashorn. Im Kuhama-Camp auf dem Kraterrand sitzen wir ums Lagerfeuer und lassen uns anschliessend von der Crew mit einem leckeren Nachtessen verwöhnen. Draussen wetterleuchtet es. Das Frosch- und Zikadenkonzert klingt an und ab.
Ein leichter Regen fällt. «We call that a God‘s Blessing», lacht Richard der junge Kellner. Na dann, mit Gottes Segen: Lala salama. Gute Nacht.

Ngorongoro – «Heimatland, hat es hier viele Viecher!»
Sonntag, 15.11.2020
Am Morgen weckt uns das Vogelkonzert und über den Akazien scheint die Sonne. Nach dem Frühstück fahren wir in den 16 x 20 Kilometer grossen Krater hinunter. Gnus und Zebras kreuzen in einer langen Linie unsere Fahrt. Ein erster Schabracken Schakal trabt frech an unseren Jeeps vorbei. Die grossen Ohren der Löffelhunde verraten uns ihren Bau und so entdecken wir eine Familie mit zwei jungen Löffelhunden, die neugierig zu uns hinüber äugen. Weiter unten im grünen Schilfgras erwarten uns grasende Flusspferde, die von weitem aussehen wie grosse runde Felsen.

Wir fahren, halten an und schauen über die eindrückliche Ebene die sich vor uns ausbreitet. Dänu nimmt den Feldstecher von den Augen, schüttelt den Kopf und sagt: «Eine Wahnsinnssache ist das, hier hat es ja abnormal viele Tiere.» Zebras, Gnus, Kaffernbüffel, Grant- und Thompson-Gazellen grasen in kleinen und grösseren Herden im Krater. Da es das ganze Jahr über genügend Futter für die Tiere hat, leben diese hier stationär, müssen also nicht aus dem «kalten Ort», so nennen die Massai den Ngorongorokrater, hinauswandern. Auch die grösste Antilopenart, die Elenantilope, entdecken wir zwischen den Akazienbäumen.

Therese ist beeindruckt von der Ruhe, die herrscht, wenn wir die Motoren abstellen und uns einfach Zeit nehmen die Tiere zu beobachten. «Dort, zwei Tüpfel Hyänen auf 11 Uhr!» «Links auf 9 Uhr, was sind das jetzt schon wieder für Vögel?» Es sind die hübschen Kronenkraniche. Und gleich daneben zwei Riesentrappen. Der Magadisee hat so viel Wasser wie noch nie. Trotz des hohen Wasserstandes sichten wir den Nimmersatt, den Sattelstorch und sowohl die pinken Zwergflamingos als auch die helleren Grossen Flamingos. Und dort: Pelikane! Als Nächstes entdecken wir einen mächtigen Elefantenbullen, der einsam durch die Savanne streift. «Wahnsinn, der hat ja Weltdonners-Zähne», tönt es in breitem Berndeutsch aus dem Jeep.

Wir suchen den Lerai-Wald nach Elefanten ab, finden aber keine. Als wir aus dem Wald heraus fahren entdecken wir ein paar hundert Meter neben der Strasse drei graue Felsen. «Rhinos!» lacht unser Safaridriver Samuel und parkiert den Jeep. Wir freuen uns und zücken Kameras und Feldstecher. Und dann, als wir noch diskutieren, ob es 450 oder 700 Meter Distanz zu den drei Spitzmaulnashörnern sind, geschieht es. Es ist einer jener magischen Augenblicke, die einfach passieren und die man nicht planen kann. Zwei der drei Nashörner stehen auf. Gehen ein paar Schritte, eines legt den Kopf auf den Hintern des anderen Nashorns und … «Wow. Unglaublich. Der absolute Wahnsinn! Seht ihr gerade auch was ich sehe?!» Papa Nashorn besteigt Mama Nashorn. Wir staunen und lachen wie Kinder und versuchen den Moment festzuhalten. «Es dauert bei den Nashörnern auf jeden Fall viel länger als bei den Löwen!» stellt Vreni trocken fest, als Papa Rhino nach ein paar Minuten wieder auf allen Vieren steht. Über uns rollen die Donner und hinter uns fällt der erste Regenvorhang nieder, aber wir lassen uns nicht beeindrucken, zu intensiv sind die Erlebnisse. Normalerweise würden sich jetzt an die hundert und mehr Jeeps innert Minuten hier einfinden … Heute sind es einzig unsere drei Jeeps und zwei andere Fahrzeuge. So muss es vor 60 Jahren gewesen sein, als Grzimek 1959 «Serengeti darf nicht sterben» gedreht hat.

Nur ein paar Meter weiter halten wir die Jeeps schon wieder an und schauen einem Serval beim Jagen zu. Leichtfüssig schleicht und springt die elegante Katze in den Büschen herum. Und erbeutet direkt vor unseren Augen eine Maus. Die Fotografen unter uns nicken. Das war Spitze! Ja und wenn es läuft dann läuft‘s, auf dem Weg zum Picnic ruft Samuel: «Rhino, 11 o‘clock!» Und wir sehen gerade noch wie sich unser 5. Nashorn uns Gras legt und ein Nickerchen macht.

Am See beim Picnic beobachten wir Flusspferde mit einem Jungen. Auf der Weiterfahrt bemerkt Rüedu: «Hier waren wir schon!» Stimmt, antworte ich und argumentiere, dass ein guter Hirte seine Herde morgens und abends kontrolliere. Die Wahrheit ist, viele der Pisten sind zur Zeit einfach Land unter. Im Lerai-Wald entdecken wir dieses Mal eine mindesten 20-köpfige Herde Elefanten mit vielen Jungtieren. Der jüngste «Pfüderi» ist noch nicht ganz einen Monat alt, schätzen unsere Guides. Wir machen uns zufrieden und voller Eindrücke auf den Rückweg zum Feierabendbier. Die drei Spitzmaulnashörner sind im Wald verschwunden. Samuel bremst und deutet nach rechts. Und dort liegt er, der König der Tiere. Einsam, mächtig, direkt neben der Strasse. Er tut was er 16 Stunden am Tag macht: er schläft und würdigt uns keines Blickes. Und weil aller guten Dinge drei sind, sehen wir auf der Fahrt zum Kraterrand nach den Löwen (im Tarangire) und Nashörnern auch noch wie sich zwei Zebras paaren. Schreibst Du das auch um Blog, fragen die Gäste lachend?

Zurück im Kuhama-Camp gönnen wir uns einen Apéro und eine warme Dusche. Fleissige Hände ziehen dazu das über dem Feuer erwärmte Wasser in den 20-Liter-Kübeln über das Zelt hoch. Yvonne findet die Zelte und die Einrichtung wahnsinnig schön: Wie die Crew alles mit Liebe zubereitet, sogar das Handtuch zum Schwan faltet und (Achtung hier wird ein Geheimnis verraten) die warme Bettflasche abends um Bett – einfach unglaublich. Wir stossen beim Nachtessen mit einem Glas südafrikanischen Rotwein an. Manuela prostet: «Auf einen mega schönen Tag!» Und Dänu fügt an: «Auf dass sich die Tiere Afrikas weiterhin gut vermehren mögen!

Abenteuer in Endulen und eine Geburtstagsüberraschung auf dem Baum.
Montag, 16.11.2020
Es regnet die ganze Nacht. Es regnet beim Morgenessen. Es regnet als wir uns auf den Weg Richtung Massailand machen. Die Piste ist bei Regen eine Herausforderung und oft nicht passierbar. Ich bespreche mich mit den Fahrern und wir entscheiden uns, die Fahrt trotz Regen zu versuchen. Kurz vor dem Treffpunkt mit Kimani, unserem Massaiguide, geht die lehmige Strasse etwas hinunter. Die drei Fahrer gehen die Strecke zu Fuss rekognoszieren. Sie nicken, das geht. Die ersten beiden Jeeps kommen gut runter, der dritte rutscht in den Strassengraben. Die Fahrer beraten was zu tun ist und entscheiden ihren Kollegen mit einem andere Jeep herauszuziehen. Wir schauen uns die Sache aus sicherer Distanz an und zweifeln alle ob das gut geht. Nur Claudia glaubt – ganz wie Showme, der Masssiguide in Ndutu, es uns beigebracht hat – ganz fest daran, dass es klappt. Eine Viertelstunde später steckt auch der zweite Jeep im Dreck. Wir stehen im Regen und sind gespannt wie es weitergeht. «Mach dir keine Sorgen, Dominik», lacht Kimani, «Alles kommt gut!» Er greift zur Schaufel und fängt an vor den Rädern Dreck wegzuschaufeln. Ein Landrover mit Parkrangern kommt vorbei. Sie wenden kurzerhand ihr Fahrzeug und ziehen den zweiten Jeep aus dem Schlamassel. Mit viel Gas und im Rückwärtsgang kriecht auch der erste Jeep den Graben hoch auf sicheres Terrain. Wir applaudieren und Claudia lacht: «Seht ihr, man muss nur ganz fest daran glauben!» Auch André grinst und steckt die Kamera ein: «Mensch, das ist ja voll der Abenteuerurlaub hier.»

Wir entscheiden uns nicht weiterzufahren und die Fahrzeuge hier zu wenden. Ich frage Kimani, ob wir von hier einen kleinen Spaziergang durch die Gegend machen können? Er nickt und wir wandern im Gänsemarsch durch niedrige Akazienbüsche den Hügel hinauf. Neugierige Kinder und Hirten mit kleinen Viehherden schauen uns neugierig nach. Wir sehen wie das Strohdach eines Massai Rundhauses neu gedeckt wird. Wir diskutieren wieso die Hütten keine Fenster, keinen Abzug oder Kamin haben. Kimani beantwortet unsere Fragen mit viel Wissen und Humor. Er erklärt uns, dass die Massai in vier Gruppen mit unterschiedlichen Aufgaben eingeteilt Erden können. Die Kinder: sie müssen Kleinvieh wie Ziegen und Geissen hüten und zur Schule gehen (oder manchmal auch nicht). Die Frauen: sie bauen die Häuser, ziehen die Kinder gross und besorgen den Haushalt. Die Krieger: sie beschützen das Vieh, die Familien und die Dörfer vor möglichen Feinden, z.B. den Raubtieren. Die Ältesten: sie geben Rat, treffen Entscheide und sind für die Rechtssprechung in der Gemeinde zuständig. Wir wandern zurück zur Strasse. Auch Kimani wüsste noch 1000 Sachen über das Leben und die Kultur der Massai zu erzählen. Er winkt zum Abschied: «Kommt wieder! Das nächste Mal erzähle ich mehr!»

Wir fahren Richtung Serengeti. Der Regen hört auf und es wird wärmer. Kimani hat uns von der gemeinsamen Landnutzung (Conservation Area) der Massai mit den Wildtieren erzählt. In diesen Gebieten leben die Wildtiere und die Masssi mit ihren Herden friedlich auf dem gleichen Territorium zusammen. Und so sehen wir Zebras neben Kuhherden grasen. Sehen Giraffen am Horizont Richtung einer Massai Rinderherde ziehen. Und Gazellen und Gnus direkt neben Massaidörfern weiden.

Auch beim Ndutu-See ist die normale Strasse Land unter. Der Wasserstand so hoch wie schon lange nicht mehr. Wir fragen einen Ranger nach dem besten Weg zu unserer Lodge auf der anderen Seite des Sees. Er deutet das Tal hinauf, wir machen uns auf den Weg, kurven um Bäume herum und rütteln mit dem 4×4 über Pfützen. «Dort drüben! Löwen!» ruft Samuel, unser Fahrer unverhofft. Wir pirschen uns an und finden zwei grosse Löwinnen faul am Boden liegen. Plötzlich flüstert Vreni: «Auf dem Baum! Direkt vor uns. Dort liegt noch eine Löwin!» Und tatsächlich, auf einem Ast im Baum liegt eine dritte Löwin, und äugt zu uns herunter. Wir unterhalten uns flüsternd und freuen uns über den seltenen und wunderschönen Anblick. Dann dürfen wir sogar zuschauen wie die Löwin vom Baum herunter klettert. Was für eine tolle Begegnung. Doch halt! Die werden doch nicht etwa …? Doch! Wir halten den Atem an und beobachten wie die drei Löwinnen, eine nach der andern, den Baum hochklettern und es sich auf einem Ast bequem machen. Wir freuen uns und schütteln fassungslos die Köpfe. «Hört!» sagen die Guides, als eine der Löwinnen knurrende Laute von sich gibt: «Sie ruft ihre Jungen!» «Dort!» und ganz kurz sehen wir fünf junge Löwenbabys aus einem Dornengebüsch heraus kommen. Doch sie verstecken sich gleich wieder. «Ich habe mir immer einen Löwen auf einem Baum gewünscht und jetzt sind es drei!» lacht Susanne glücklich, als wir die Löwinnen mit ihren Jungen verlassen. «Und ich kann mir kein schöneres Geburtstagsgeschenk vorstellen!», freut sich Ingrid, die heute ihren Geburtstag feiert.

Als wir uns abends auf der Aussichtsterrasse zum Apéro treffen, geraten wir vor lauter Freude über den erlebnisreichen Tag ins Philosophieren. Hätten wir die Baumlöwen auch gesehen wenn der eine Jeep nicht von der Strasse gerutscht wäre? Was wenn? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass die verrücktesten Sachen immer dann passieren, wenn man es nicht erwartet. Besonders in der Tierwelt. Besonders auf einer Safari. Besonders an Tagen wie diesen. Als wir nach dem Znacht zu unseren Bungalows gehen, leuchten über uns die Sterne. Das erste Mal auf dieser wunderbaren Reise.

Gnu-Fusssafari und warum Geparden Tränen haben.
Dienstag , 17.11.2020
Die einen Gäste lauschen in der Nacht dem Löwengebrüll. Die anderen schlafen tief und fest wie die Löwen. Früh am Morgen brechen wir zur Fusssafari auf. Wie Gnus, in Einerkolonne, folgen wir dem Massai mit dem Speer an der Spitze, am Schluss folgt der Ranger mir dem Gewehr. Unterwegs entdecken wir Grant Gazellen, ein langohriger Kaphase rennt erschreckt davon, unten am Ndutusee stelzen Flamingos im seichten Wasser und eine Elefantenherde wandert gemächlich zur Tränke. Sam, der Naturführer, zeigt und erklärt uns unterwegs Interessantes über die Lebensräume und Tiere. «90? Neun null?» wir fragen sicherheitshalber nach. Sam nickt. «Ja, 90!» Elefanten können miteinander auch mittels Bodenwellen über eine Distanz von 90 Kilometern kommunizieren. Sender ist der Rüssel und Empfänger sind die Fusssohlen der Dickhäuter. Wir lauschen etwas ungläubig. (Zurück in der Lodge schaue ich im Internet nach und finde unter GEOlino die Distanz von 10 Kilometern. So oder so, eine beeindruckende Distanz und Art der Kommunikation!) Unten im Flusstal kann sich eine Herde Gnus nicht entscheiden in welche Richtung sie vor uns fliehen will. Nach rechts. Zurück nach links. Wieder vorwärts. Nach einigen Minuten Herumrennen bleibt die ganze Herde still stehen und starrt zu uns hinüber. Auf dem Rückweg entdecken wir Giraffen, die unsere kleine Wanderherde (Jambo Jambo, Kati und Anna. Danke fürs lesende Mitreisen!) aufmerksam beobachten. Ein mächtiger Elefantenbulle frisst sich durch die Büsche und schenkt uns keine Beachtung.

Nach dem Frühstück steigen wir in die Jeeps und fahren Richtung Serengeti. Der Horizont wird weit als die Bäume sich lichten und mächtige Wolken türmen sich darüber auf. Wir begegnen den ersten kleinen – und später grösseren – Gnuherden, die auf ihrer grossen Wanderung südwärts, Richtung Ndutu, zum Kalben ziehen. Manuela strahlt, als eine gegen zwei Kilometer lange Gnuherde durch die unendliche Weite wandert. Das wollte sie sehen, jetzt ziehen die Gnus direkt vor ihren Augen. Auf den Simba Kopjes, den Löwenfelsen, liegen – als wir vorbeifahren – keine Löwen. Aber kurz nach den Felsen deutet Claudia ins Gras und dort liegen zwei Löwenmännchen. Sie interessieren sich aber mehr für die Gazellen in der Ferne als für uns und ziehen durch das dürre Gras von dannen. Wir brettern über die Piste als Manuela auf zwei schlanke Raubkatzen zeigt. Schon reissen die Fahrer das Steuer herum und wir beobachten zwei Geparden die durch die Savanne streifen. Die Zebras beobachten die beiden Gebardenbrüder aufmerksam. Und auch eine Gnuherde schaut die beiden neugierig an und folgt ihnen sogar ein Stück weit. Die Geparden legen sich ins Gras, einer beobachtet unsere Jeeps durchs Gebüsch, der andere äugt in die Savanne vor uns. Martin strahlt: «Zwei Löwenmännchen und zwei Gepardenmännchen! Ich glaube, wir haben uns heute Abend wieder eine Flasche Rotwein verdient.»

Und weil wir heute unsere ersten Geparden gesehen haben, gibt es abends im Camp am Lagerfeuer eine Gutenachtgeschichte. Die Einheimischen erzählen sich nämlich folgende Geschichte: Ein fauler Jäger hatte beobachtet, wie gut die Geparden jagen können. Also stiehlt er einer Gepardin die Jungen, um diese, wenn sie dann gross sind, für sich bei der Jagd einzusetzen. Die Gepardenmutter kommt von der Jagd zurück und findet ihre Jungen nicht mehr. Sie fängt bitterlich an zu weinen. Sie weint und weint und weint. Ein Jäger aus dem Dorf hört die Gepardin und fragt, wieso sie denn so bitterlich weine? Die Gepardin erzählt dem braven Mann vom Diebstahl ihrer Jungen. Der Mann fragt die Dorfältesten um Rat. Alle Männer sollen suchen und sie finden den frevelnden Jäger. Dieser wird aus dem Dorf vertreiben, weil er unehrenhaft gejagt und gehandelt hat. Denn ein Jäger darf nur seine eigene Kraft und sein eigenes Können auf der Jagd einsetzen. Die Männer des Dorfes bringen die jungen Geparden zu ihrer Mutter zurück. Aber da hatte die Gepardin schon so fest geweint, dass ihr die Tränen unter den Augen fürs ganze Leben geblieben sind. Und so kam es, dass die Geparden seither schwarze Tränen unter den Augen haben.

Tausende Gnus, sieben Löwen und kein Leopard.
Mittwoch, 18.11.2020

Nachts lauschen wir alle dem Löwengebrüll draussen vor den Zelten. Beim frühen Morgenkaffee rapportiert Fritz, dass er den Löwen ganz sicher fast durch die Zeltwand hätte streicheln können. So nahe klang sein Brüllen. Mit dem Massai Longishu und den beiden Rangern Theo und Pho gehen wir auf Fusssafari. Direkt vom Camp aus, mitten in der Serengeti. Drei mächtige Kaffernbüffel beäugen unseren Gänsemarsch durch die Savanne. Theo zeigt uns den Sandpapier-Baum. Und tatsächlich, die Oberfläche der Blätter fühlen sich an wie Schmiergelpapier. «120er Qualität», scherzt Ueli. Die Massai polieren damit ihre Speere, reinigen das Geschirr und feilen mit den Blättern ihre Fingernägel, erzählt Theo weiter. Eine Herde Thompson Gazellen wandert auf uns zu, erschrickt und rennt mit wedelnden Schwänzchen davon. Longishu zeigt uns wie die Massai mit ihrem Schwert, zwei verschiedenen Hölzern und Elefantendung ein Feuer entfachen. Doch der Dung ist zu feucht, es raucht, aber Feuer gibt es keines. Wir entdecken die Fährte eines Löwen, er folgte letzte Nacht demselben Trampelpfad wie wir, Richtung unseres Camps. «Big one!» lacht Theo. Wir beobachten eine Herde Gnus auf ihrer Wanderung Richtung Süden. «Läck, das hört ja nicht mehr auf», staunt Vreni. Immer mehr Gnus strömen aus dem Wald und füllen die Wiese. Wir sind uneinig und schätzen die Herde auf 700 bis 2500 Tiere. Und immer noch traben Gnus aus dem Wald. Auf dem Marsch zurück uns Camp begegnen wir Zebras, Gazellen, Giraffen und Büffeln.

Nach dem ausgiebigen Frühstück besteigen wir die Jeeps und gehen auf Pirschfahrt. Eine riesige Herde Gnus, Tausende von Tieren stehen jetzt auf der grünen Ebene, die gestern Abend noch komplett leer war. Zwischen den Gnus stehen kleinere Zebragruppen. «Gnus soweit das Auge reicht», kommentiert Therese, als unser Blick fasziniert über die Ebene schweift. Auf der Weiterfahrt begegnen wir einem Gepard. Er liegt am Strassenrand, schaut neugierig und verzieht sich dann in die Büsche. Etwas weiter entdecken wir einen Serval mit einem Jungen im hohen Gras. Das Kleine ist total süss. Ein Jöööh-Moment. Im Seronerafluss beobachten wir Dutzende von Flusspferden und zwei Nilkrokodile. Wir folgen den Strassen kreuz und quer durch die Savanne auf der Suche nach Tieren. Und auf der Suche nach einem Leoparden. Aber ohne Erfolg. Dafür entdecken wir – als wir eine weitere Reihe Bäume absuchen – eine 7köpfige Löwenfamilie die mitten auf der Strasse liegt. Wir freuen uns am unerwarteten Anblick und beobachten wie sie faul herumleuen.

Nach dem Picnic splitten wir unsere drei Fahrzeuge und fahren einzeln verschiedene Strassen ab, immer auf der Suche nach dem Leopard. In der normalerweise von Safarijeeps gefüllten Gegend um Seronera sind wir (fast) die einzigen Fahrzeuge. Wir kontrollieren mit unseren Augen und den Feldstechern Hunderte von Akazien und Leberwurstbäumen. Erneut ohne Erfolg. Jänosodehaut! Wir erfreuen uns der Landschaft, an gähnenden Flusspferden, dem hübschen Sekretär, an den farbigen Papageien und einer Thompson Babygazelle. Als wir uns auf den Rückweg machen, begegnen wir wieder der riesigen Gnuherde, zwei Hyänen und kurz vor dem Camp einer Elefantenfamilie mit einem ganz kleinen Elefantenbaby. Die Schätzungen über das Alter des Elefantenjungen gehen von einer Stunde bis drei Wochen. Den Jöööh-Effekt löst der kleine Jumbo so oder so aus, egal wie alt er nun ist. Heute war Babytag für uns in der Serengeti.

Unser bester Späher im Jeep, Rüedu, entdeckt auf dem Rückweg noch eine kleine Leopardenschildkröte direkt neben der Piste. Sie ist ein Vertreter der Little Five. Und trägt den Leopard deshalb im Namen. Immerhin.

Martin sitzt am Lagerfeuer und bringt den Tag mal wieder auf den Punkt: «Leopard hin oder her. Im Wald brüllt ein Löwe. Vor uns zuckt ein Wetterleuchten. Und wir haben so unglaublich viele Tiere gesehen. Das ist Weltklasse!»

Leoparden-Liebesgebrüll in der Serengeti
Donnerstag , 19.11.2020
Diese Nacht hören wir den Löwen nur aus der Ferne brüllen. Dafür erklingen die spitzen Rufe von Schackalen ganz in der Nähe. Nach einem frühen Frühstück brechen wir zu unserer letzten Pirschfahrt auf. Die Serengeti breitet sich nochmals wie ein Bilderbuch vor uns aus. Hinter dem Hügel begrüsst uns die Elefantenfamilie von gestern Abend. Der Babyelefant schaut zwischen den Beinen seiner Mutter hervor neugierig zu uns hinüber. Dann setzt sich die kleine Familie in Bewegung. Der Kleine passt nicht auf, strauchelt und fällt auf den Rüssel. Sofort geht der Rüssel der Mutter zu ihm hinunter. Doch der kleine Dickhäuter steht schon wieder, den Rüssel hoch in der Luft. Wir lachen ob seiner Tollpatschigkeit. Rüedu setzt den Feldstecher ab und sagt: «Egal ob ein Tag alt oder älter, der Pfüderi ist auf jeden Fall trocken hinter den grossen Ohren.»

Wir fahren vorbei an einer kleinen Herde Leierantilpen (Topi) und einer einzelnen Kuhantilope mit einem Kalb. Vier Hyänen liegen auf unserer Strasse, eine noch mit blutverschmiertem Gesicht. Einige hundert Meter weit weg liegt ein totes Gnu, ein Schakal nagt an den Knochen, ein Trupp Geier lauert ein paar Meter entfernt und wartet ungeduldig. Wir fahren zum dritten Mal durch die wachsenden Gnuherden. Es ist fast nicht vorstellbar, in einigen Tagen oder Wochen werden hier Hunderttausende Gnus zusammen mit ihren Begleitern, den Zebras, durchwandern. Das Gras leuchtet grün, das Futter für die Herden wächst. Ein Schabrackenschakal und zwei herzige Junge sprinten vor unserem Jeep weg in sichere Entfernung. Ein kleines Thompson Gazellenkalb schaut uns mit verschmiertem Kopf und mit grossen Augen an. Weit und breit entdecken wir keine Gazellenmama oder Herde. Die Serengeti ist gross und oft auch gefährlich.

Die Fahrer geben nochmals alles. Wir fahren eine der Baumreihen mit den freistehend Bäumen, auf welche die Leoparden gerne klettern und als Aussichtswarten benutzen, ab. Hier hatten wir gestern die 7 Löwen angetroffen. Samuel hält den Jeep an und wir kontrollieren die Bäume mit dem Feldstecher. «Sauber!» meldet unser Oberspäher Rüedu. Schon wieder nichts. Ich zähle noch neun Bäume, die vor uns liegen. Dann sind die Bäume zu Ende und es hat nur noch endlose Savanne, Gras und keine Leoparden. Baum 9, 8, 7, 6 und 5 vermelden wir ebenfalls als sauber. Samuel hält den Jeep ein weiteres Mal an. Wir spiegeln den viertletzten Baum, es ist ein Leberwurstbaum mit dichtem Geäst. «Da! Zwischen den Blättern. Ein Leo!» ruft Dänu. Doch das stimmt nicht. Es sind sogar zwei Leoparden und sie klettern vor unseren Augen den Baum herunter und legen sich uns Gras. Kurz darauf hören wir Leopardenknurren aus den Büschen. «Ein Flitterwochenpärchen!» lacht Samuel, hebt die Mütze und kratzt sich zufrieden an der Glatze. Der Kreis schliesst sich. Nach den Löwen, den Nashörnern und Zebras nun die Leoparden beim Paaren. Wer hätte das erwartet! Wir sehen das Männchen nach rechts durchs Gras weglaufen, kurz danach folgt das Weibchen. Sie verstecken sich im hohen Gras und Gebüsch und fortan hören wir sie nur noch ab und zu beim sich Paaren. Wir freuen uns und machen High Five auf unsere Big Five. Ich denke an Roger M. Roger hatte sich den Leoparden auf der letzten Reise so sehr gewünscht. Aber damals hatten wir weniger Glück. Er hatte mir vor der Reise extra geschrieben und uns Glück gewünscht. Jetzt sind es gleich zwei Leoparden: Asante sana Roger, einer ist für Dich. Wir warten, beobachten und lauschen den Liebesgeräuschen. Samuel zupft mich am Ärmel und zeigt auf die Uhr. Unser Flug nach Sansibar geht in einer Stunde. Wir nicken, werfen einen letzten Blick auf das Gebüsch und geben Gas.

Was für ein Abschiedsgeschenk! Vor uns ragen die Silhouetten der Akazien- und Leberwurstbäume aus der Savanne in den wolkenbedeckten Himmel. «Hast du bemerkt, es hat nicht geregnet, die letzten zwei Tage», sagt Samuel. Ich nicke. «Bald kommt die kleine Regenzeit, ihr habt Glück gehabt!» Ich blicke nochmals über die «unendliche Ebene», hoch zu den Wolkentürmen und zurück Richtung der Baumreihe mit den Leoparden. Dann nicke ich erneut. «Oh ja rafiki (Freund), das haben wir. Und wie!»

Unsere Propellermaschine setzt auf der Gewürzinsel Sansibar sanft auf der Landebahn auf. Es ist an die 30 Grad warm, wir ziehen unsere Jacken und Hemden aus. Auf der Fahrt zum Resort staunen wir ob dem Gewusel der Menschen in den Strassen und ausserhalb der Stadt über die üppige Wüchsigkeit der Vegetation. Eine prachtvolle Gartenanlage mit blühenden Frangipani- und Feuerbäumen, Hibiscus-, und Bougainville-Sträuchern erwartet uns im Hotel. «Schon ein bisschen wärmer hier», sagt Fritz. «Eine komplett andere Welt», meint Therese. Wir checken ein, ziehen die Badehose an und stürzen uns in den Indischen Ozean. Das Wasser muss 28 Grad warm sein. Herrlich. Jetzt beginnt der Ferienteil von Aktivferien.

Sonnenaufgang auf Sansibar und ein letztes Lachen.
Sonntag, 19.11.2020
6.15 Uhr. Endlich. Am letzten Morgen auf Sansibar kann André den lang ersehnten, perfekten afrikanischen Sonnenaufgang fotografieren. Elisa lacht. Ahmet lacht. Mussa lacht. Jimmy lacht. «Good bye Mister Kilimanjaro.» ruft Jonathan, der Barmann im Bluebay-Resort. Drei Tage lang haben wir die Aussicht auf die Palmen, auf den Ozean und das sorglose Leben im Resort genossen. Haben die vielen Erinnerungen und Fotos sortiert. Haben gesonnt, gebadet, geschnorchelt und sind dem weissen Strand entlanggewandert. Haben wunderbar gegessen und kühle Drinks genossen. Auf dem Weg zum Flughafen werden wir uns noch eine Gewürzfarm und Stonetown, die Altstadt Sansibars, anschauen. «Enjema safari! Gute Reise!» winkt Joyce, die Bardame und schenkt uns ihr strahlendstes Lachen.

«Gömmer Kilimanjaro»

Neun ist meine Glückszahl. Es ist das neunte Mal das ich für Aktivferien auf den Kilimanjaro gehe. Auf der Teilnehmerliste stehen neuen Namen. Der älteste Gast ist 69 Jahre alt. Wenn das keine gute Omen für eine erfolgreiche Reise sind! So packe ich einmal mehr voller Freude meine Tasche und fliege mit den Gästen nach Afrika, 330 Kilometer südlich vom Äquator.

Biogemüse am Kilimanjaro
«Das ist ein toller Einstieg in das Leben in Tansania,» sagt Stefan und fotografiert die nächst Strassenszene in Marangu. Unsere Bergführer spazieren mit uns durch ihr Dorf am Fusse des Kilimanjaro. Sie zeigen uns die verschiedenen Bananensorten, Fruchtbäume und klären uns über die Sitten und Gebräuche der hier lebenden Chaga auf. Die Chaga sind einer 127 Völkerstämme die in Tansania zusammenleben. Friedlich und ohne Streit, wie sie uns bei jeder Gelegenheit erklären. Mister Evarest führt voller Stolz durch den Garten des Kilimanjaro-Farmhaus und zeigt uns die Rüebli, Zwiebeln und Auberginen die wir beim Anstieg auf den Kili essen werden. Biologisch angebaut, wie Evarest ausdrücklich festhält. Die Frauen, welche die Kochbananen am Dorfmarkt verkaufen, lachen sich krumm als wir versuchen einen Strunk Bananen auf dem Kopf zu balancieren. Sie selbst machen das mit einer Leichtigkeit und Grazie für die wir sie nur bewundern können.

Pole Pole. Langsam Langsam.
Durch den grünen Regenwald wandern wir vom Parkeingang auf 1720m vorbei an Grünen Meerkatzen, Mantelaffen und Baumschliffer zur Mandarahütte auf 2720m. «Ich schnalle zwar noch nicht ganz, dass wir jetzt unterwegs auf den Kilimanjaro sind, aber mir gefällts!» lacht Felix und beobachtet wie ein kleiner schwarz-weisser Mantelaffe am weissen langen Schwanz seiner Mutter herumturnt. Am nächsten Morgen nebelt und nieselt es beim Morgenessen. «Hakuna matata (kein Problem)!» erklärt Mister Livingstone, unser Leadguide. «Sind wir erst einmal über  dem Regenwaldgürtel wird die Luft trockener,» lacht er. Und tatsächlich, bei den Horombohütten auf 3720m,  grüsst uns am Abend die Spitze des Kilimanjaros im sanften Abendlicht. «Ich glaube das wird nichts,» stöhnt Erika als sich die ersten Symptome der Höhenanpassung bei ihr bemerkbar machen. Aber auch hier gilt unser Mantra: Pole Pole (Langsam Langsam). Und am nächsten Morgen sitzt Erika wieder mit der Gruppe beim Frühstück und findet das Porridge schmecke gar nicht so schlecht. Wir steigen zur Akklimatisation vorbei am Zebrafelsen zum Sattel auf 4353m auf und schauen uns die Anstiegsroute zum Kraterrand genauer an. «Eine ziemliche Geröllhalde aber machbar,» lautet das trockene Urteil des 69-jährigen Roland, den unsere Mannschaft liebevoll Babu (Grossvater) nennt. Am Nachmittag teilt uns Kassim, unser Küchenjunge, beim Uno-Spielen mit den Bergführern mit, dass wir allen Kaffee aufgebraucht haben. Doch die Nachschubkette am Berg funktioniert und zum Abendessen aus Benedicts hervorragender Bergküche schlürfen wir alle wieder heissen Africacafé.

«Gömmer Kilimanjaro!»
Am vierten Tag wandern wir an Riesen-Senecien vorbei und durch die alpine Wüste hoch zur Kibohütte auf 4720m. Wir trinken noch einmal so viel Tee und Kaffee wie wir können, essen Spaghetti und legen uns in die warmen Schlafsäcke. Schlafen tun wir zwar kaum, volle Blasen und Nervosität machen sich bemerkbar. «Gömmer Kilimanjaro!» ruft Emanuel, einer unserer Führer, um Mitternacht in seinem besten Schweizerdeutsch in die sternenklare Nacht hinaus. «Pole Pole,» mahnt Mister Livingstone und führt uns im Licht der Stirnlampen bergan Richtung Kili. «Echt jetzt, in diesem Tempo?» erkundigt sich Patrik unser Jüngster mit seinen 1.89 Meter Körpergrösse und Schuhgrösse 47. Aber auch Patrik lernt hinter Livingstone halbe Schritte zu machen und wandert brav im Gänsemarsch den Berg hoch. Die Nacht ist relativ warm und es geht nur ein sanfter Wind, über unseren Köpfen leuchtet die Milchstrasse. Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug. Zehen in den Schuhen bewegen. Erste Gipfelaspiranten haben aufgegeben und steigen erschöpft an uns vorbei ab. Schritt für Schritt steigen wir höher. Und plötzlich sind wir nicht mehr die Letzten am Berg sondern überholen erste Berggänger. Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug. «Das wars, ich geh runter,» meldet sich Günther, unser zweiter Hühne in der Gruppe. «Rafiki (Freund), das sind hier bereits die Felsen unter dem Gillman’s Point, hier geben wir sicher nicht auf,» erklärt Emanuel. Ein Schluck Coca-Cola. Ein Traubenzucker in den Mund. Und weiter geht’s. Pole Pole. Schritt für Schritt. Pause. Schritt für Schritt. In unserem Rücken geht langsam die Sonne auf und bringt Wärme und Kraft zurück. Der Gillman’s Point ist geschafft. Vor uns leuchten die Gletscher in der Morgensonne. Rechts ruht der schlafende Reuschkrater. Twende Twende (Weiter weiter)! Wir wandern dem Kraterrand entlang Richtung Gipfel. Schritt für Schritt. Pole Pole. Und alle stehen wir bald schon auf dem Dach von Afrika. Mit dem Uhurupeak, dem Gipfel der Freiheit, 5895m, als höchsten Punkt. «A strong and lucky group again!» lacht unser Glücksbringer und Bergführer Goodluck übers ganze Gesicht und umarmt uns voller Freude. Wir freuen uns auch und gratulieren uns rundum gegenseitig. Livingstone weist die anderen Führer in die Schranken und so kommen auch wir zum verdienten Gipfelfoto. «Irgendwie fehlt mir noch das grosse Glücksgefühl, es ging alles so schnell», sagt Yvonne als wir abends bereits wieder in den Horombohütten sitzen. Aber als uns die Crew unter der Leitung unseres Kochs Benedict den Kilikuchen singend überreicht und wir ausgelassen Singen und Klatschen, sinkt die Erkenntnis voller Stolz und Freude in unser Bewusstsein: wir waren oben und haben uns den Traum vom Kilimanjaro erfüllt.

Zurück im Hotel feiern wir mit unseren Trägern, Bergführern, der Küchenmannschaft und den Hotelangestellten den Gipfelerfolg. Über dreissig Einheimische haben für uns gearbeitet und Tanzen und Singen und freuen sich mit uns. Wehmütig verabschieden wir uns von unseren neu gewonnen Freunden mit herzlichen Umarmungen, Dankeschöns und Glückwünschen.

Zelten unter Schirmakazien
«Wow. Der absolute Wahnsinn!» lacht Jolanda als wir mit den Safarijeeps im neuen Aktivferien Privatcamp einfahren. Über unseren neuen, geräumigen Hauszelten ragen ausladende Schirmakazien in den Himmel und vor uns wartet der Ngorogorokrater mit Nashörnern und Löwen auf unseren morgigen Besuch. «Welcome to our new Kuhama Private Camp, my dear guests,» begrüsst uns Mister Yuma stolz. «Vom Feinsten!» nickt Roman als wir uns beim Lagerfeuer in der grossen Feuerschale zum Apéro einfinden. Erste Geschichten und Erinnerungen an die Kili-Besteigung machen die Runde  und ein feines Abendessen im Esszelt: «Self Service my dear guests. Ladies first!» runden den Tag ab. Über den Zelten leuchten erneut Millionen von Sternen und wir kuscheln uns an die warme Bettflasche unter der Decke und versinken in unsere Träume.

Lion Kings und Geparden
Unsere beiden Driverguides Godwin und Castro treten plötzlich aufs Gaspedal. Den ganzen Vormittag haben wir gemütlich Büffel, Zebras, Hyänen, Schakale und Gnus beobachtet, aber jetzt pressiert es plötzlich. «Dort! Zwei Löwen!» zeigt Jolanda. Tatsächlich. Stolz spazieren zwei Löwenmännchen durch die Savanne. Direkt an unseren Jeeps vorbei. Wir beobachten wie sich bei der nahen Büffelherde ein paar Büffel absondern und mit gesenkten Köpfen Richtung der beiden Löwen marschieren. Erst stolzieren die beiden Löwen ganz cool weiter, doch als die Büffel näher kommen legen sogar die zwei Könige der Tiere einen Schritt zu und stellen mit einem Sprung über den Fluss die nötige Distanz wieder her. Im Tarangirepark entdecken wir viele Giraffen und Elefanten. Am Tarangirefluss beobachten wir eine grosse Elefantenfamilie beim Wasserlöcher buddeln und Wasser trinken. Einfach wunderschön. Und auf der Fahrt zurück zur Lodge passiert was meist auf dem Rückweg passiert, über Funk erfahren wir das zwei Geparden einen Strauss erlegt haben. Los geht’s! Nach einer wilden Fahrt entdecken wir den noch frischen «kill». Mit blutverschmiertem Gesicht beobachten uns die beiden Geparden neugierig. Godwin lacht: «Zeit für unser eigenes Mittagessen my friends!»

Begegnungen mit spannenden Menschen
Am Strand beim Bluebay-Resort auf Sansibar steckt ein farbiges Schild im Sand: «Please leave nothing but your footprints.» Das werden wir. Mit nach Hause nehmen werden wir aber viele spannende Begegnungen mit wunderbaren Menschen. Das Wissen, das der Kilimanjaro verdient werden will. Das unsere Gruppe gemeinsam ihr Ziel erreicht hat. Das Pole Pole ein Motto und Mantra fürs ganze Leben ist. Das auf einer Safari jederzeit alles passieren kann.

«Another Kilimanjaro beer?» fragt Joyce und lacht übers ganze Gesicht. Wir nicken. Auf dem neu gekauften Tshirt von Felix steht: «Kilimanjaro. If you can’t climb it. Drink it.» Die Omen für die neunte Reise haben sich bewahrheitet: Kilimanjaro. We did climb it. Now we can drink it! Maisha marefu. Prost und langes Leben. Und bis bald!

Fünf Engel im Land des Donnerdrachens

«Willkommen im Land ohne Verkehrsampeln,» begrüsst uns Mr. Taupo, unser lokaler Reiseleiter. Wir sind aber noch immer hin und weg von der Aussicht auf all die berühmten Himalayagipfel auf dem Flug von Kathmandu nach Paro in Bhutan. Und etwas auch vom Rütteln des Airbus, als er in das enge Parotal hinein kurvte. Aber Mr. Taupo gibt nicht auf:«Willkommen im Land des Glücks!» Und endlich nicken wir und das macht auch Taupo happy.

Sunny Karma
«Welcome to Sunday and a sunny day», witzelt Taupo. Als wir morgens um sieben Uhr  aufgestanden waren, reichte der Nebel bis hinunter ins Tal und ans Hotel heran. Wir schauen zweifelnd in die Nebelsuppe und nicken höflich. Durch einen Pinien- Eichenwald und blühend rote Rhododendren wandern wir Richtung des berühmten Tigernestklosters. Dicke Nebel wabern zwischen den Bäumen und hängen an den Felsen. Doch mit jedem unserer Schritte steigt auch der Nebel. Schritt für Schritt. Und dann sehen wir es. Zwischen Nebelfetzen, am Felsen klebend, ragen die typischen bhutanesischen Tempelgebäude schwindelerregend über uns auf. Ein gut gesicherter Pfad und 776 Treppenstufen führen durch eine kleine Schlucht und vorbei an einem Wasserfall hinauf zum Kloster. Die Legende sagt, dass der Guru Rinpoche hier auf einem fliegenden (weiblichen!) Tiger angelangt sei und in einer Höhle drei Monate lang meditiert haben soll. Als wir vom Kloster ins Tal hinunter schauen, strahlt die Sonne durch die Wolken auf uns herab. Ein Windstoss fährt durch den Jacarandabaum vor uns. Und dessen lila Blütenblätter wirbeln tanzend über das leuchtend goldene Klosterdach hinweg. Sissi schaut hinauf Richtung Himmel und in die Sonne und lacht: «Wir haben halt ein sunny Karma!»

Very good Karma
Auf dem 3804 Meter hohen Chele La-Pass (die Passtafel verkündet zwar stolze 3988 Meter aber die indischen Strassenbauer haben es zu gut gemeint!) spazieren wir unter Tausenden von weissen Gebetsfahnen die Krete zwischen Paro- und Haa-Tal entlang. Weiss ist die Farbe des Todes im Buddhismus und so stehen die Fahnen als Gedenkstätte für die Verstorbenen. «Nur noch bis zum nächsten Gipfel,» rufen wir Taupo zu und wandern unter noch mehr flatternden Gebetsflaggen durch. «Good Karma,» nickt Taupo, als uns dort eine Herde grasender Yaks neugierig begrüsst und beäugt. Zurück auf dem Pass kauft Annette eine Schnur Gebetsflaggen, welche wir neben den vielen anderen im Wind wehenden Flaggen aufhängen. Anu, unser Busfahrer, will unbedingt beim Aufhängen helfen, damit auch er etwas Karma mit abbekommt. «Very good Karma jetzt,» lacht Taupo.

A little blessing
Wir schauen zu den blauen Himmelsflecken und den weissen Wolken hoch,  die sich an den schneebedeckten Gipfeln der 6000er-Berge über uns türmen. Die Berge Bhutan’s  dürfen nicht bestiegen werden. Denn dort wohnen die Götter und diese sollen nicht gestört werden. Die feinen Regentropfen die vom Götterhimmel auf unsere Köpfe fallen nennt Taupo «eine kleine Segnung». Die Segnung wirkt und so wandern wir bei Sonnenschein von der gemütlichen Lodge im Haa-Tal los. Durch einen blühenden Rhododendrenwald erreichen wir ein kleines Kloster auf einem Hügel. Wir ziehen die Schuhe aus und klettern über eine steile Holztreppe nach oben. Der Betgesang der Mönche empfängt uns. Wir setzen uns auf den Holzboden und lauschen andächtig. Als die Mönche die Trommeln rhythmisch schlagen und die archaischen Klänge der Tempeltrompeten im Halbdunkel des Raumes ertönen, fühlen wir: wir sind ganz und gar in Bhutan angelangt. Auf dem weiteren Weg treffen wir auf Bauern die ihre Reisfelder ausdünnen, einen Bauer der mit der Sichel Gras schneidet, eine Frau die am Fluss Sand siebt und eine alte Greisin die nickt, als wir fragen, ob wir ein Foto machen dürfen. Sie stellt sich in ihrer traditionellen Tracht aufrecht hin, kneift den Mund zusammen und nur ihre roten Lippen verraten, dass sie wohl schon ein Leben lang Bettelnuss kaut.

Good Karma
Wir wandern von der Passhöhe der Bergflanke entlang. Ein Wald voller grüner Flechten und Moose umgibt uns. Bhutan’s Wälder bedecken rund zwei Drittel der Fläche von 38 400 km2 des Königreichs. Rote, rosa und weisse Blüten leuchten zwischen den knorrigen Rhododendron-Baumstämmen. Das unter Felsen gelegene Kali-Frauenkloster (das kleine Tigernest) queren wir unterhalb der Gebäude auf einem engen Pfad. Taupo lacht, als er unsere fragenden Gesichter sieht. «Die Nonnen schätzen die durch das Kloster wandernden Besucher nicht besonders. Sie stören beim Beten und Lernen. So vermeiden wir schlechtes Karma. Für die Nonnen. Und für unsere Gruppe.» Wir nicken zufrieden. Und wandern voller gutem Karma zum PicNic.

Hundekarma
«Wir haben gelesen, dass Hunde heilig sind in Bhutan,» fragen wir Taupo? «Nicht richtig,» antwortet er, «alles ist heilig, Blumen, Tiere, Menschen, Flüsse, Bäume, Hunde…» Die Bhutanesen glauben, einige der Hunde könnten im nächsten Leben als Mensch wiedergeboren werden. Fortan füttern auch unsere drei Hundebesitzerinnen die vielen Hunde, die hier allgegenwärtig sind. Jeder Bezirk muss Hundespitäler unterhalten und die Hunde werden einmal im Jahr eingefangen, geimpft und kastriert. Auf der Wanderung zur Lungchuzekha Gompa folgen uns fünf Hunde ab dem Dochu La-Pass bis hoch zum Tempel auf der Hügelkuppe. Zurück kommt dann bloss noch der braune grosse Hund mit uns. Wir vermuten, dass der Tempel ein besonders gutes Karma für Hunde haben muss.

Himmlische Tage im Phobjikha Valley
Nach einem Regentag und einer abenteuerlichen Fahrt (welche Anu bettelnusskauend, langsam und sicher absolviert) hinauf ins 2900 Meter hoch gelegene Phobjikha-Tal, beziehen wir bei Regen die geräumigen, weissen (und beheizten!) Hauszelte. Wir werden von freundlichen Frauen in traditionellen Kleidern begrüsst. Das bhutanesische Abendessen schmeckt hervorragend. Nachts regnet es auf die Zeltdächer, doch wir schlafen tief und fest. Am Morgen wecken uns Sonnenschein und ein strahlend blauer Himmel. Die Rundwanderung durch das landwirtschaftlich geprägte Tal voller Kartoffeläcker ist so  spannend wie abwechslungsreich. Dass wir im kleinen Tempel mitten auf der Ebene unter Aufsicht eines Mönches sogar die Tempeltrompete blasen durften, war der Höhepunkt des Tages. Christine schafft es auf Anhieb, der Trompete die urchigen Töne zu entlocken. Mein Versuch endet im schallendem Gelächter der Gruppe und einem aufmunternden Schulterklopfen des Mönches. Wir erfahren auch wieso der Rabe das Nationaltier von Bhutan ist: Er repräsentiert einerseits eine der mächtigsten Gottheiten Bhutans, den Jarog Dongchen. Sein ewiges «Arh arh arh» tönt aber andererseits wie ein Mantra und die Krähen schicken so mit jedem Krächzen ein Gebet in die Landschaft hinaus. Etwas überrascht sind wir, als uns der Küchenchef im Valley Camp abends erklärt, er habe das Kochen online ab Videos gelernt! Wie auch immer – von uns gibt’s ein grosses Lob in die Küche. Alle Reiseteilnehmer sind sich einig. Die Hauszelte, die Gastfreundschaft und das leckere bhutanesische Essen hier sind ein weiterer Höhepunkt unserer Reise. Mega. Toll. Einmalig!

Fünf Engel und ein Tiger
Ich hatte ja das unglaubliche Vergnügen (null Ironie hier) diese Reise mit fünf wunderbaren (echt wahr) Frauen machen zu dürfen. Taupo erklärte sie bereits am zweiten Tag zu seinen fünf Engeln. Die Engel erklärten ihn dafür nach dem Besuch des Tigernests zum Tiger. Als ich Taupo einmal fragte, ob er denn auch happy sei, lachte er und antwortete: «Ja Dominik, aber am glücklichsten bin ich, wenn du weit hinten wanderst und ich die Engel für mich alleine habe!»

Das Land des Glücks
«Are you happy Dominik?» fragt mich Anu, unser Busfahrer, nachdem er mich etwas zur Seite genommen hatte. Ich nicke. Ja bin ich. Es macht Spass im Land des Glücks unterwegs zu sein. 97 Prozent der Bhutanesen sagen von sich selbst, sie seien glücklich. Ob staatlich verordnet oder nicht, die Bewohner des Landes Druk Yul, des Landes des Donnerdrachens, wie die Einheimischen ihr Land liebevoll nennen, machen einen zufriedenen Eindruck. Ein höfliches «Kususanpola» (Guten Tag) zaubert immer wieder ein Lächeln in die neugierigen Gesichter der Bhutanesen. Wir werden die Gastfreundschaft vermissen. Die bedächtige Art der Menschen. Das mit Chili gewürzte Essen. Insbesondere das Nationalgericht «Ema Datsi», die scharfen Chilischoten mit Käse. Die eingangs erwähnte Verkehrsampel stand übrigens in der Hauptstadt Thimphu. Weil sich aber niemand an das Rotlicht hielte, wurde sie kurzerhand wieder abgebaut. Jetzt regelt wie früher ein Polizist mit eleganten Handbewegungen den Verkehr. Das passt zu einem Königreich, in dem die Höchstgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge 50 Stundenkilometer beträgt. In dem noch Götter auf den Berggipfeln wohnen. In dem Engel reisen. Es war eine himmlisch schöne, spannende Reise durch das Land des Glücks und Donnerdrachens. Kadrinchela (Danke schön), ihr Engel: Anna-Maria, Annette, Christine, Sandra und Sissi. Tashi delek Bhutan. Auf Wiedersehen.

Dominik Abt
Wanderleiter mit eidg. Fachausweis

Mutz auf der Naturreise in Tansania

Das Murmeltier und die kleine Wanderherde in Tansania
März 2019, Dominik Abt, unterwegs für aktivferien.com auf der Naturreise in Tansania.

Es schneite. Es war kalt. Und das Murmeltier Mutz konnte einfach nicht schlafen. So beschloss es, die Naturreise von Aktivferien mit Anna, Kati, Sepp, Otto und Dominik nach Tansania mitzumachen. Hier sein Erlebnisbericht.
Natürlich hatte das Murmeltier schon viel von diesem fernen Land gehört. Viele wilde Tiere habe es da. Stolze Krieger mit Speeren gebe es dort. Und der Salat sei nur mit Vorsicht zu geniessen. Ein wenig Angst hatte Mutz schon, auf dem Flug von Zürich nach Doha und weiter zum Kilimanjaro Airport. Aber die farbigen Strassenlampen, die Skyline mit den Hochhäusern und das National Arts Museum von Jean Nouvel in Doha fand Mutz irgendwie noch cool.

Das Murmeltier und Mister Goodluck
Auf der Fahrt vom Flughafen nach Marangu grüsste der Kilimanjaro mit seiner 5895 Meter hohen Eiskappe. Aber dort wollte das Murmeltier auf dieser Reise nicht hin. Denn von der Schlaflosigkeit dort oben hatte es vom Winterschlaf in der Schweiz schon genug. «Jambo, Jambo rafiki Murmeltier,» begrüsste ein schwarzer Mann mit roter Jacke und einem breiten Lachen übers ganze Gesicht das Murmeltier. «Wer bist du denn?» fragte Mutz. «Ich bin Goodluck» antwortete der Mann. «Das ist aber ein lustiger Name,» antwortete Mutz. Der Mann nickte. «Das sagte der Mann am Schweizer Zoll auch und wollte mich erst gar nicht reinlassen. Er dachte mein Name im Pass sei ein Scherz», erzählte Mister Goodluck und lachte noch viel mehr. «Und wie war es in der Schweiz?» fragte Mutz. «Lustig!» antwortete Goodluck. «Die Schweizer kamen zu mir, schüttelten mir die Hand, sagten Grüezi Grüezi und dann rannten sie eilig weg. Bei uns hier, sagt man Jambo Jambo (Grüezi, Grüezi) und dann unterhält man sich immer ein bisschen miteinander!» Goodluck schüttelte den Kopf. «Aber komm jetzt, ich zeige Euch unser Dorf.» Und sie wanderten durch Mais-, Bananen- und Kaffeeplantagen, vorbei an kleinen Ställen mit Ziegen und Kühen und grüssten Frauen, die schwere Bananenstauden auf dem Kopf balancierten. Sie probierten vorsichtig ds selbstgebraute Bananenbier. Und in der Schule sangen die Schüler mit der Lehrerin sogar ein Lied für die Gruppe. Beim Kilimanjaro Farmhaus erklärte Mister Evarest wie sie das Gemüse für das Kilimanjaro-Trekking selbst anpflanzten und ihr Wissen der lokalen Bevölkerung weiter vermittelten. Am Nachmittag besuchte die Gruppe den Dorfmarkt. Die Marktfrauen lachten sich krumm, als Kati probierte eine Bananenstaude auf ihrem Kopf zu balancieren. Todmüde fiel Mutz abends, und nachdem er voller Vertrauen auch vom Salat gegessen hatte, in einen so tiefen Schlaf wie schon lange nicht mehr.

Mutz im Regenwald
«Jambo, Jambo!» begrüssten die Führer Goodluck, Godlisten und Victor die Gruppe am nächsten Morgen. «Es regnet,» sagte Mutz und schüttelte sein nasses Fell. «Tja,» antwortete Mister Godlisten «Wenn Regenwald auf dem Programm steht, hat es manchmal halt auch Regen drin. Ausserdem kommt bald die grosse Regenzeit!» Alle spannten ihre Regenschirme auf und wanderten los Richtung Kilimanjaro. Mutz schaute nach vorne. Nach hinten. Nach oben. Nach links. Und nach rechts. Dann sagte er: «So viele Grüntöne hat nicht einmal das frische Gras in der Schweiz im Frühling wenn es neu spriesst!» Und Sepp schüttelte sein Hosenbein aus und japste: «Aua, das piekst aber echt,» als ihm ein paar Ameisen das Bein hochkrochen. Nach vier Stunden und tausend Höhenmetern waren sie auf der Mandarahütte angelangt. Auf dem Rückweg durch den Regenwald schien dann die Sonne durch die Baumkronen und sie beobachteten in den Ästen die Blue Monkeys. Als die drei Führer am Abend zusammen mit der Crew vom Hotel das Kilimanjarolied anstimmten, sangen Mutz und die Gäste die Worte auf Swahili mit. Und als das Personal vom Hotel vor dem Schlafengehen auch noch das Maleika(Engel)-Lied sang, musste Mutz sogar ein paar Tränen verdrücken. Und er träumte von Engeln und hörte das Bushbaby (kleine Primatenart) diese Nacht nicht mehr draussen schreien.

Mutz bei den Elefanten
«Wer bist du den?» fragte das Murmeltier und schaute zu dem grossen Elefanten hoch. «Ich bin die Leitkuh,» sagte die mächtige Elefantin und stellte Murmel ihre Familie vor: Schwestern, Kinder, Enkel, Nichten und Babies. «Und wo ist der Vater?» fragte Mutz neugierig. «Ach,» sagte die Leitkuh, «der treibt sich irgendwo alleine in der Savanne rum.» Mutz nickte , denn er hatte schon ganz viele Elefantenbullen und Elefantenherden auf der Pirschfahrt im Tarangirepark gesehen. Und die Gruppe war ganz ausser sich, als sie die ersten Löwen mit ihren Jungen entdeckt hatten. Anna liebte die Zebras. Kati die Giraffen. Sepp die Warzenschweine. Und Otto liebte und filmte sie alle. Doch am besten gefielen Mutz im Tarangire Nationalpark die mächtigen, bis tausendzweihundert Jahre alten Affenbrotbäume. Deren frische, junge Blätter schmeckten nämlich so lecker, dass die Einheimischen Salat aus ihnen machten. Und nachts träumte Mutz, dass das Tarangire-Flusstal, dass sich vor der Lodge so paradiesisch ausbreitete, eine tolle Heimat für seine Familie wäre. Doch dann wurde er von Löwengebrüll geweckt und war sich plötzlich nicht mehr ganz so sicher ob das eine gute Idee ist.

Mutz im ostafrikanischen Grabenbruch
Mutz schaute über den Rand des Pools in der Lodge am Manyara Lake und blickte einem Zebra direkt in die Augen. «Hast du keine Angst hier so nahe an den Menschen zu grasen?» fragte er. Das Zebra schüttelte den Kopf: «Die Menschen dürfen hier nicht jagen, sie sind nur zum Beobachten hier. Und mit den Massai haben wir uns immer schon gut vertragen!» Das Murmeltier schaute zur Warzenschweinfamilie die sich ein paar Meter entfernt im Dreck suhlte. Dahinter grasten Gnus und Gazellen und bei den Akazien frassen Giraffen. «Wie meine Verwandten im Nationalpark in der Schweiz,» stellte Mutz fest und wünschte dem Zebra eine gute Reise. Abends sass er mit der Gruppe unter Palmen und sie schauten bei einem Glas Wein dem Farbenspiel des Sonnenuntergangs über dem ostafrikanischen Grabenbruch zu. Sie beobachteten die Gnus und Zebras, wie sie gemächlich auf die offene Weide am See zogen, wo sie nachts vor den Raubtieren sicherer waren als im Wald.

Am nächsten Morgen früh wanderten sie mit Mister Mduma an den Manyarasee. Mutz war beeindruckt. Mduma war ein echter Massai mit Speer, Messer, rotem Gewand und Pneusandalen. Unterwegs trafen sie eine Leopardenschildkröte und am Lake Manyara Tausende von rosaroten Zwergflamingos. Mduma wusste über jede Pflanze und jeden Baum etwas Spannendes zu erzählen.
Oben im Ngorogorokrater sahen sie auf der Pirschfahrt noch viel mehr Tiere. Büffel, Löwen, Gazellen, Antilopen, Schakale, Hyänen, Strausse, Kronenkraniche, Flusspferde und Gnus. «Ich hab mir das ganz anders vorgestellt. So viele Tiere, das hätte ich nie gedacht,» sagte Kati überwältigt. Und auch Mutz beobachtete gebannt das seltene Spitzmaulnashorn durch den Feldstecher. Ein mächtiges Löwenmännchen lag schlafend direkt neben der Strasse. Nachts fand Mutz eine Bettflasche in seinem etwas kühlen Bett und schlief so wohlig wie im tiefsten Winterschlaf.

Mutz wandert bei den Massai
Was für eine wunderschöne Landschaft, dachte Mutz. Der Massai Kimani führte sie durch die grüne, hügelige Landschaft, in der verstreut die aus Lehm gebauten Massai Rundhäuser mit ihren Viehkorallen lagen. Zwei farbige Massaikrieger mit Speeren bildeten das Ende ihrer kleinen Wanderschar. Ein bisschen sind wir auch zu einer kleinen Herde zusammengewachsen, dachte Mutz: eine Wanderherde. Einige Massaikinder folgten ihnen mit respektvollem Abstand. «Wieso schauen uns die Kinder so neugierig an?» fragte Mutz. Kimani lachte: «Hier wandern nur Aktivferiengruppen. Sie haben noch nicht so viele Weisse gesehen.» «Und leben hier auch Murmeltiere?» fragte Mutz. «Nein,» antwortete Kimani. «Aber schau, Ngorogoro und Serengeti bilden zusammen ein riesiges Schutzgebiet. Und hier wo wir leben, grasen die Massai-Rinder-, und Ziegenherden friedlich neben Giraffen, Zebra- und Gnuherden.» Tatsächlich, dort, im grünen Tal, entdeckte die Gruppe Giraffen und Zebras zwischen den Bäumen und etwas weiter trieb ein rot gekleideter Massai seine Ziegenherde zum Fluss. Kimani erzählte viel Interessantes über das Leben und Naturwissen der Massai. Er zeigte wie die Massai ihre Zähne mit einem Stück Holz vom Sodomapfelstrauch putzten. Mutz gefiel auch als die drei Massaikrieger demonstrierten wie man ein Feuer nur mit Holz und trockenem Zebramist entfachte. Noch mehr gefiel ihm dann, als die vielen Massaimädchen mit Kati zusammen das ganz locker auch schafften.

Mutz mitten in der Migration
Die Gruppe war sprachlos. «Oh my god,» meinte Anna. «Der reinste Gnuwahnsinn,» sagte Otto trocken. Tausende, Abertausende von Gnus grasten vor ihnen in der Savanne. Ab und zu marschierte oder galoppierte wieder eine Herde Gnus los. Braune Kälber flankierten ihre Mütter auf dünnen Beinen. Zebragruppen mischten sich mit den Gnuherden. Basil, der Driverguide lachte. «Willkommen mitten in der Migration. Es ist die letzte grosse oberirdische Tierwanderung auf der Erde. Etwa zwei Millionen Gnus und eine Million Zebras und Gazellen nehmen daran teil.» Mutz staunte. Davon hatte er schon gehört. Aber die Wirklichkeit war weit besser als sein Vorstellungsvermögen. Soweit seine Augen reichten sah er Gnus oder Zebras. Wie ein stetiger Fluss wanderten diese Herden durch die Ebene. Einmal sah er ein einsames Kalb das seine Mutter verloren hatte und alleine durch die Savanne rannte. Sie fuhren mit dem Jeep den Herden entlang und genossen das einzigartige Schauspiel. Nachts hörte Mutz einen Löwen brüllen und hoffte, dass das einsame Gnukalb noch lebte.

Mutz geht auf Fussafari
Frühmorgens ging die kleine Wanderherde auf die Fusssafari in der Serengeti. Zuvorderst der Massai Fredy, dann der Naturführer Msafiri, dann die Gruppe und am Schluss der Parkranger Manuel mit dem Gewehr. «Wir wandern Einerkolonne und sprechen leise,» erklärte Msafiri. «Hat es hier Raubtiere?» wollte Mutz wissen. Fredy und Emanuel lachten. Msafiri nickte: «Löwen, Geparde und Leoparden, alle leben sie hier!» Mutz kletterte sicherheitshalber in Dominiks Rucksack und beobachtete die Sache von erhöhter Warte aus. Aber bei den ersten Giraffen denen sie begegneten musste Mutz trotzdem den Kopf heben um der Giraffe in die Augen zu schauen. Fredy führte sie an Zebras, Impalas und Gazellen vorbei. Msafiri erklärte die Natur und die Zusammenhänge und zeigte Dominik alle Vögel unterwegs. Mutz blieb das Herz stehen, als der Massai Fredy plötzlich mit dem Speer in die Büsche zeigte und «Cheetah» flüsterte. Aber der Gepard hatte sie bereits gehört und sich in die Büsche verzogen.
«Nur eine kurze Pirschfahrt!» sagte Driverguide Basil. Alle nickten und dreissig Minuten später beobachteten sie vier Löwinnen mit acht Löwenbabies beim Säugen. «Sooooooo süss,» freute sich Anna und konnte sich gar nicht satt sehen. Etwas weiter fanden sie zwei Gepardenmännchen unter einer Akazie. Sie beobachteten die beiden Geparden wie sie eine Gnuherde ins Visier nahmen und langsam durch das hohe Gras davon schlichen. «Ich liebe kurze Pirschfahrten,» stellt Otto lakonisch fest als er seine Videokamera zufrieden ausschaltete und die Gruppe sich viel zu spät auf den Rückweg machte.
«Mister Basil, unsere Lodge ist aber dort drüben,» zeigte Sepp. «Aber Euer Bushlunch wartet hier,» lachte Basil und fuhr die kleine Wanderherde zu einem schattigen, gedeckten Tisch unter einer ausladenden Akazie. Während sie sich vom Buffet und Grill verköstigten marschierte eine Gruppe Giraffen am Horizont vis-à-vis vorbei. Zebras und ein paar Gnus grasten vor ihnen im Tal. Fredy und Emanuel standen Wache. «Das ist echt out of Africa, ich bin so was von hin und weg,» schüttelte Anna den Kopf und schaute erneut fasziniert den Giraffen am Horizont zu.
Auf der Fahrt zum Bushwalk am Nachmittag rief Anna plötzlich «Stopp, Cheetahs!» Und tatsächlich, da lagen ein Gepardenweibchen mit ihrem Jungen unter der Akazie. «Oh my god,» wiederholte Anna zum x-ten Mal auf der Safari. «Ach du meine Fresse, ich glaub’s einfach nicht,» ergänzte Kati frisch von ihrer deutschen Leber weg. Und als die Gruppe später am Nachmittag auf der Fusssafari zur Lodge zurück wanderte, machte Fredy einen kleinen Umweg und zeigte mit dem Speer auf eine kleine Erhebung direkt voraus. Mutz rutschte vor Schreck das Herz in die Hose. Diesmal lag ein einzelner Gepard faul auf dem Aussichtspunkt und beäugte die kleine Wanderherde. Mutz schaute nervös zu Emanuel zurück. «No danger!» lachte der Parkranger, «du bist eine schlechte Aufwand- Ertragsrechnung für den Geparden, Mutz!» Aber der Gewehrkolben war jetzt plötzlich ausgeklappt. Dann streckte sich der Gepard und trollte sich durch das Flusstal auf die andere Seite wo er sich im Schatten eines Baumes wieder niederlegte. Als ein Massai Mutz in der Nacht zum Zelt begleitete folgt Mutz diesem vorsichtshalber ganz nahe. Sicher ist sicher.

Mutz im Herzen der Serengeti
Die kleine Wanderherde fuhr im Jeep durch die endlose Ebene der Serengeti. Sie hinterliessen eine grosse Staubfahne. Noch hatte die grosse Regenzeit nicht angefangen. Giraffen. Schabrackenschakale. Grant Gazellen. Elenantilopen. Gnus. Zebras. Löffelhunde. Sekretär. Thompson Gazellen. Kaphase. Topis. Geier. Nach dem Naabi Hill qreuzten wieder lange Gnuherden und kleinere Zebraherden ihren Weg. Erneut beobachteten sie den endlosen Tierstrom aus der Savanne heranströmen und auf der anderen Seite am Horizont verschwinden. Basil stellte den Motor ab und deutete auf den Baum der vor ihnen aus der Savanne ragte. «Seht ihr den Leoparden dort in der Astgabel?» Die kleine Herde schaute hoch und tatsächlich, dort lag der letzte der Big Five, friedlich schlafend auf dem Baum. «Ihr seid eine Wanderherde mit viel Glück,» sagte Basil und strahlte übers ganze Gesicht. «Und wir haben einen tollen Guide mit Adleraugen,» nickte Sepp anerkennend. So viele Tiere und nun auch noch alle Big Five. Wunderschön. Am Abend am Lagerfeuer hörten sie alle wieder einen Löwen brüllen. Aber in der Nacht schlief die ganze kleine Herde glücklich und zufrieden tief und fest.
Auf dem Weg zum Flughafen war es Sepp der die Löwen zuerst entdeckte und «Stopp» rief. Was für ein Abschiedsgeschenk, eine 14-köpfige Löwenfamilie, ganz in der Nähe des Camps. Aber es kam – wie meist am Schluss – noch besser. Ein mächtiges Löwenmännchen wanderte einsam im goldenen Morgenlicht durch die Savanne und direkt an ihrem Jeep vorbei. «Schaut, er ist schon alt, abgemagert und hinkt mit dem einen Hinterbein,» zeigte Basil. «Wird er bald sterben?» fragte Mutz besorgt. Basil nickte. «Ich denke schon, die Serengeti ist kein Ort für kranke Löwen, Mutz!» Mutz schluckte, denn sein Vater war erst kürzlich gestorben. Die kleine Wanderherde verabschiedete sich schweren Herzens von der Serengeti. Weil die Safari im Jeep und die Fusssafaris so spannend und bereichernd waren. Weil sie Basil Tschüss sagen mussten. Und weil die Gruppe jetzt einen Löwenkönig kannte der ums Überleben kämpfte.

Mutz badet auf Sansibar
Auf Sansibar traf die kleine Wanderherde wieder mit der grösseren Kilimanjarogruppe zusammen. Zwei Herden die sich vermischen, dachte Mutz. Wie die Gnu- und die Zebraherden. Sie badeten im Indischen Ozean, dinnierten unter Palmen und besuchten Stonetown, den Markt und eine Gewürzplantage. «Geh doch dahin wo der Pfeffer wächst, das ist hier: Sansibar!» lachte Msellem, ihr Guide. Er zeigte ihnen so viele exotische Pflanzen und Gewürze, dass sich Mutz gar nicht alle merken konnte.
«Na Mutz, bliebst du nicht hier bei uns?» fragte der Massai Thomas bei der Abreise. Mutz schüttelte den Kopf. «Ihr habt den Kilimanjaro, tolle Landschaften, spannende Tiere, 128 Völkerstämme und eure Herzlichkeit und Gastfreundschaft – es gäbe so viele Gründe zu bleiben. Aber der Frühling kommt bald und der Winterschlaf geht zu Ende. Ich sollte bei meiner Familie und in meinem Tal nach dem Rechten sehen,» antwortete Mutz. Thomas lachte: «Ein richtiger Massai bist du geworden, Mutz, denn du trägst gut Sorge zu deiner Herde!» und der grosse Massai Thomas wünschte dem Murmeltier «Enjma Safari, eine gute Reise!» Voller Stolz umarmte der Massai Mutz jeden seiner Freunde der kleinen Wanderherde und machte sich auf den Heimweg. Mit vielen spannende Geschichten im Rucksack und Wehmut im Herzen. Kwaheri Tansania. Auf Wiedersehen.

Dominik Abt, Wanderleiter SBV mit eidgenössischem Fachausweis

Trekking in Myanmar: Mingalaba im goldenen Land.

Januar 2019, Dominik Abt, unterwegs für aktivferien.com auf dem Trekking in Myanmar

Wir sitzen am lodernden Lagerfeuer und singen uns die Seele aus dem Leib. Mit uns am Feuer sitzen die Kinder und  Erwachsenen des Bergdorfes in dem wir übernachten. Die Töffligang – das sind die acht Jungendlichen, die unser Gepäck mit ihren Motorrädern transportieren – setzen unter der Leitung unseres Kochs, er hat sogar eine Gitarre mitgebracht, zu einem nächsten Lied an. Es tönt erneut nach Liebe und Herzschmerz und unsere Boygroup gibt alles. Voller Inbrunst und Hingabe. Wir revanchieren uns mit allen Liedern, zu denen uns noch ein paar Zeilen und die Melodie einfallen. Zwei Lieder können wir gemeinsam singen: Stille Nacht/Holy Night und die kurzerhand abgeänderte Version von Happy Birthday: „Merry Christmas to you…“. Es ist eine magische, unvergessliche Nacht am Weihnachtstag unter dem mit Sternen übersäten Himmel in den Chin-Bergen im westlichen Myanmar. Unsere Schlafsäcke warten in der Schule hinter uns, welche die Dorffamilien kurzerhand für unser Nachtlager ausgeräumt hat.

Unser Trekkingguide Than, der Assistantguide Key und der Wasserträger Teho führen uns weiter auf zum Teil eigens für uns freigeholzten Pfaden durch Bambus-, Eichen- und Rhododendronwälder. Wir wandern von Bergrücken hinunter in Flusstäler, balancieren über schmale Bambusbrücken, baden die Füsse im kalten Wasser und marschieren wieder hoch auf den nächsten Bergrücken. Vorbei an alten Steingräbern, mal durch dichten Dschungel, mal durch lichte Baumhaine, zu Aussichtspunkten und begegnen unterwegs stundenlang keiner Menschenseele. Auch im nächsten Dorf hat sich der Dorfälteste seine schönsten Kleider angezogen und begrüsst uns persönlich mit einem herzlichen «Mingalaba». Er besteht darauf, dass wir in seine Hütte eintreten und serviert uns Tee. Es ist unglaublich wie einfach diese Menschen hier kochen, schlafen und leben. Unsere Crew zaubert erneut ein feines Essen aus ihren Töpfen über dem Holzfeuer. Und mit einem Schluck Mandalay Rum in den Tassen singen wir auch diesen Abend um das Lagerfeuer herum mit unserer Boygroup um die Wette. Bald schon sitzt eine Familie mit ihrer tätowierten Grossmutter und -all ihren Kindern bei uns und lacht. Einzig beim selbstgemachten Wein, den uns die Einheimischen voller Stolz anbieten, bleiben wir vorsichtig. Diese Nacht verbringen wir auf dem harten Boden der ausgeräumten Dorfkirche.

Nach sechs Tagen Trekking und vielen scheuen, wunderschönen Kinderlachen, lachenden Müttern mit ihren Babies auf dem Rücken, stolzen Männern, gesichtstätowierten alten Frauen mit farbigen Wollmützen und den schönsten Zahnlücken der Welt wenn sie ihr Gesicht in Falten legen, erreichen wir das geschäftige Kampelet, den zentralen Ort dieser Gegend. Wir übernachten in der von den Dorfbewohnern betrieben Öko-Lodge und geniessen die verdiente warme Dusche. Einfach kaltes Wasser in den Kübel indem man steht einfüllen, zwei Liter heisses Wasser aus der Thermoskanne dazu giessen und dann mit der Plastikkelle über den Kopf und Körper giessen. Himmlisch! Am Abend besuchen uns die Dorfbewohner und führen ihre Tänze für uns auf. Eine alte Frau spielt auf der Nasenflöte. Die Dorfkinder probieren kichernd die paar Wörter Englisch die sie kennen an uns aus. Und unser Koch steht im blauen Anzug, rosa Hemd, Krawatte und viel zu grossem Ledermantel wie verwandelt mit Frau und Tochter Bettelnuss kauend bei uns.

Wir besuchen ein lokales Teehaus bevor wir uns auf den Weg hinunter zur Kultur und den vielen Sehenswürdigkeiten von Myanmar machen. Es sind die besten «Churros» der Welt die wir hier geniessen, gepaart mit dem süssesten, für unseren Geschmack ungeniessbaren Tee. Auch hier freuen sich alle Gäste über unsere Anwesenheit, zücken ihre Handys und fotografieren uns. Es sind unzählige und unvergessliche Momente voller Einfachheit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft die wir von diesen Tagen in den Chin-Bergen mit nach Hause tragen.

Die nächsten Tage gehören einigen der vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten des goldenen Landes. In der alten Königstadt Bagan erkunden wir mit unserem deutsch sprechenden Guide Ko Nyan ein paar der über 3500 Pagoden gemächlich mit der Pferdekutsche. Auf der Schifffahrt den Irrawaddyfluss hoch finden wir Zeit unser Fotos vom Trekking zu sortieren, zu lesen und die vielen Eindrücke etwas zu verarbeiten. Auf der längsten Teakholzbrücke der Welt, der U Bein-Brücke, singen zwei junge Nonnen ihr Dankesmantra für uns, als wir Ihnen einen Geldschein zustecken. Im Langboot kurven wir knatternd über den Inle-See. Besichtigen u.a. eine Lotusseidenweberei, eine Zigarrenfabrik, die schwimmenden Gärten und machen eine Wanderung durch die kleinräumige Landwirtschaft auf den Hügeln.

Zurück in Yangon besuchen wir die Sehenswürdigkeit Nummer 1 in Myanmar, die Shwedagon Pagode. Sechsundsechzig Tonnen Gold, unzählige Buddha-Statuen und und die gemurmelten Gebete der Gläubigen im Abendlicht verzaubern uns. Im legendären The Strand Hotel geniessen wir ein kühles Glas Champagner. Ein Piktogramm verbietet Küssen im Zug mit dem wir durch die Stadt fahren. Und als wir mit den Velorickshaws ein Quartier erkunden werden wir spontan an eine Neujahrsparty zu Nudelsuppe und süssem Wein eingeladen. Die Einheimischen freuen sich riesig und lachen und fotografieren als wir uns auf die kleinen Plastikhocker setzen. In einem der besten Restaurant von Yangon stossen wir ein letztes Mal mit einem Glas Wein auf zwei unglaublich erlebnisreiche Wochen an. Unzählige lachende Gesichter, spannende Begegnungen, Hunderte von goldenen Pagoden und viele schöne Zahnlücken werden uns für immer in Erinnerung bleiben. Kyaw zu ba (Danke schön) Myanmar.

Schnee auf dem Kilimanjaro

Juli 2018, Dominik Abt, unterwegs für aktivferien.com auf dem Trekking auf den Kilimanjaro 

„Welcome to Tanzania, rafiki“, begrüsst uns Mr. Goodluck am Gate zum Kilimanjaro und präsentiert stolz seine neue Aktivferien Mammut Goretex-Jacke. Ich freue mich riesig, dass auch er einmal mehr mit uns auf den Kilimanjaro kommt. Durch den Regenwald wandern wir hoch zur Mandarahütte. Beobachten unterwegs Blue Monkeys, Baumschliefer und Mantelaffen. Auf dem Weg hoch zu den Horombohütten nebelt, regnet und nieselt es. Erst am Abend zeigt sich uns der Kilimanjaro. Wir üben mit unseren Führern den Jambo Jambo-Song und singen den Essraum mit unseren Liedern bei Tee und Kaffee leer. Heute ist Akklimatisationstag und Gaudence führt uns mit gemächlichem Schritt hoch zum Zebrafelsen und weiter auf den Sattel auf 4300 m. Eine halbe Stunde über den Hütten hatten uns die Sonne und ein strahlend blauer Himmel empfangen. Vom Sattel aus zeigt sich der Kilimanjaro in seiner ganzen herrlichen, schneebedeckten Pracht wunderschön. Wieder unten geniessen wir Benedict’s fantastische Kochkünste. Es geht allen gut. Wir freuen uns auf den Gipfel. Goodluck und Pole Pole. Kilimanjaro wir kommen.

„Pole Pole,“ begrüssen uns Remy und die vier Guides um Mitternacht. Eingepackt wie Michelin-Männchen reihen wir uns vor der Kibohütte auf 4700 Meter auf. Ich zähle sicherheitshalber nochmals durch. Alle zwölf hier. „Twendei,“ los geht’s. Vor uns Stirnlampen, hinter uns Stirnlampen. Über uns der funkelnde Sternenhimmel. Unter uns sehen wir die Lichter eines Dorfes in Kenia. Dort liegen Menschen in ihren Betten und in ihren Träumen. Auch wir leben unseren Traum und arbeiten uns Schritt für Schritt den Berg hoch. Ein Schluck Tee. Hans Meyer Höhle. Zickzack im Geröll. Der Atem geht kürzer. Gaudence singt „Yo Mama, Yo Papa.“ Ein Schluck Coca Cola. Es ist kalt. Es ist windig. Die Felsen unter dem Gillman’s Point. „All good?“ fragt Remy. Wie viele Höhenmeter noch? Egal! Weiter. Schritt für Schritt. Erste Jauchzer von oben. Geschafft. Über dem Mawenzi geht die Sonne leuchtend blau-orange auf. sie bringt Energie und Wärme zurück. „Twendei, twendei!“ Weiter, weiter. Über eine hart gefrorene Schneedecke führt der Weg zum Gipfel. Michi und Peter machen noch ein paar Liegestützen kurz unter dem Gipfel… „Genug jetzt, twendei!“ Uhurupeak, 5895 Meter, geschafft. Überglücklich fallen wir uns in die Arme und verdrücken die Freudentränen. Gletscher und Krater grüssen rundum schneebedeckt. Weit unter uns sehen wir die Kibohütte und den Sattel. Das ist unglaublich! „Twendei,“ zurück und runter. Am Nachmittag sind wir nach 15 Stunden Wandern zurück in den Horombohütten auf 3700 Meter. Wir feiern den Gipfelerfolg mit Kuchen und ausgelassenem Singen. Als wir zurück ans Gate wandern, grüssen die Riesen-Senecien wie Gespensterbäume aus dem Nebel. Uns ist das Wetter in der Heidelandschaft egal. Wir haben den Gipfel im Herzen. Am Abend feiern wir am Trägerfest ausgelassen mit der ganzen 40-köpfigen Crew. Wir singen und tanzen. Jambo Jambo. Kilimanjaro. Hakuna matata. Badai und Kwaheri, rafiki. Bis bald und auf Wiedersehen meine Freunde. Ich freue mich aufs nächste Mal.

Alle Gäste haben den Kilimanjaro erfolgreich bestiegen. 1 Gast Gilman’s Point, 1 Gast Stella Point und 10 Gäste Uhuru Peak! Und das unter erschwerten Bedingungen, liegt doch vom Gilman’s Point hoch zum Uhuru Peak momentan eine geschlossene, hart gefrorene Schneedecke. Der jüngste Gast war 25, der älteste 68 Jahre alt. Und Sinah und Jonas standen präzise zwei Wochen nach ihrer Hochzeit in ihren Flitterwochen freudestrahlend auf dem Dach von Afrika. Herzliche Gratulation an alle Gäste. Und asante sana an Remy und sein Team am Berg. Fantastic job, rafiki!

Goodluck auch auf der Safari.
Massai John lacht übers ganze Gesicht als wir auf falschem Weg ins neue Camp einfahren. „Welcome to Kuhama Luxury Tented Camp,“ begrüsst uns Mister Juma. Die Flachdach-Akazien ragen über uns in die Höhe. Dahinter geht die Sonne unter. „Wow, mega cool,“ meint Simona. Wir sitzen um das Lagerfeuer und erzählen uns Geschichten. Zum Beispiel wie wir uns im Aufstieg zum Kilimanjaro gefühlt haben…
„Irgendwie dachte ich immer in Afrika sei es warm“, schmunzelt Peter, als wir am nächsten Morgen in unsere Daunenjacken eingemummt in den Ngorongoro-Krater hinunterfahren. Um ein in der Nacht gerissenes Gnu liegen 10 Löwinnen und ein Löwe satt und vollgefressen im Gras. Wir fotografieren sprachlos. „OK, if we rush a little, Dominik?“ fragt mich Driverguide Hemed? „Rhino?“ frage ich leise zurück. Er nickt und drückt aufs Gas. Wir erreichen die anderen Jeeps und beobachten das Spitzmaulnashorn wie es in die Steppe hinein marschiert. Die genaue Anzahl der Nashörner im Ngorongoro ist geheim. Wir sind glücklich, eines so nahe gesehen zu haben. Am nächsten gerissenen Gnu fressen sich zwei junge Löwenmännchen satt. Wir glauben es fast nicht, aber beim dritten Kill (sic!) liegen drei Löwen faul im Gras. Ohrengeier, Weissrückengeier, Hyänen und Schakale balgen sich um den Büffelkadaver. Just als wir den Krater verlassen wollen, entdecken wir einen Löwen und eine Löwin etwas abseits der Strasse. Die werden doch wohl nicht…? Doch! Ein paar sanfte Stupser, ein zärtlicher Biss, ein tiefes Grollen, eine sanfte Pranke um die Schulter der Löwin… und schon liegen beide Büsi wieder wohlig auf dem Rücken im Gras. „Ich fühle schon ein bisschen wie ein Voyeur” lacht Jonas, “aber fotografiert habe ich trotzdem.“ Im Tarangire geht die Sonne rot hinter den Wolken und Affenbrotbäumen unter. Marianne schaut von der Terrasse ins Tarangire-Flusstal runter und nickt: „Paradiesisch schön!“ Auf der Pirschfahrt am Morgen beobachten wir eine Elefantenfamilie beim Trinken am Wasserloch, die – erfolglose – Jagd zweier Löwinnen auf einen Wasserbock und… „Dort rechts neben dem Elefanten am Flussufer!“ ruft unser Jägersmann Michi, als er den Tarangirefluss spiegelt! “Gepard” fragt Simona? “Nein, der andere” ruft Michael. Wir schauen und tatsächlich läuft dort ein Leopard am Flussufer entlang. Grinsend hebt Driverguide Msiagi alle fünf Finger in die Höhe. Wer hätte das gedacht? Alle Big 5 gesehen. Unglaublich und absolut unerwartet. Goodluck. Nach dem Kilimanjaro nun auch auf der Safari. Morgen fliegen wir nach Sansibar an den Indischen Ozean. Wir haben viele wunderschöne Abenteuer zu verarbeiten. Zwei Tage Nichtstun. Darauf freuen wir uns jetzt.

Pole Pole in Sansibar
„Welcome in Sansibar. This is Dominik’s home away from home“ begrüsst uns Zaidi am Flughafen in Stonetown. Nach der Kälte des Kili und der Frische im Ngorongoro stehen wir endlich in unseren T‘Shirts in der Wärme. “Welcome to Bluebay Resort” begrüsst uns Benjamin im Bluebay Resort. Der blaue, lauwarme Indische Ozean lockt mit weissem Sandstrand zum Baden. Die aufgereihten Liegen unter den grünen Palmen mit Blick aufs Meer zum Ausruhen und Verarbeiten unserer vielen Abenteuer und Eindrücke: Markt in Marangu, Kilimanjaro, Safari, Zebras, Gnus, Giraffen, Löwen, feines Essen und jetzt noch das Meer. Es sind so viele gute und spannende Erlebnisse und Geschichten. „Jambo Jambo Mister Kilimanjaro“ grüsst Jonathan von der Bar und Joyce strahlt wie ein Marienkäfer: „A Kilimanjaro Beer, Mister Dominik,“ fragt sie und bringt die kalte Dose ohne auf mein Nicken zu warten. Ich trinke einen kühlen Schluck, schaue auf die Wellen und das Meer hinaus und denke: das haben wir uns alle redlich und von Herzen verdient. Auch hier im Bluebay: ein bisschen fühlt es sich an wie nach Hause kommen.